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Gedichte über das Schicksal - Seite 245


Das Meer

Navigare necesse est – Seefahrt tut not

Dünung verläuft - hin zum Felsenstrand,
Wassers Lippen schmeicheln dem Sand,
Donnernd waschen Wellen felsige Rippen,
Brandung aufschäumt an rauen Klippen.

Wasser und Luft sich brausend vermischt,
Vor dem Bug hell aufschäumt die Gischt,
Ein einsames Segel eilt unter Land,
Geführt von einer sicheren Hand,
Strebt zu dem schützenden Hafen,
Schlag um Schlag gegen die Wasserwand,
Gewinnt es Meile um Meile den Kampf.

Eine Monstersee - rollende Flut droht,
Brechende Seen heben das Boot
Hoch hinauf - tragen es fort,
Schon geborgen geglaubt, ist es in Not.

Turmhoch hinauf ragen die Wogen,
Auf dem Rücken der Welle surft das Boot,
Widerstrebend gegen das Ufer gezogen,
Bevor sich Schiff und Mannschaft versehen,
Ist es schon um sie geschehen.
Die Wasser, sie rollen mit geifernden Rachen,
Reißen hinab in die tödlichen Schatten.

Der Schiffer noch hinter dem Steuer steht,
Ein stummes Gebet seine Miene bewegt,
Die rasende Welle das Schiffchen fortträgt,
Unbrauchbar das Ruder im Brausen schwebt.

Dann – gurgelnd der Kaventsmann bricht,
Das Schiffchen stürzt in die Felsen zurück,
Zerschmettert, zerbirst Stück um Stück.
Das Wasser bricht sich seine Bahn,
Bevor der Mensch sich besinnen kann,
Ein paar Wrackteile schwimmen umher,
Langsam wieder, beruhigt sich das Meer.
Es hat sein Opfer gefunden,
Das Schifflein ist verschwunden,
Als hätt man es niemals gesehen,
Als wäre es niemals geschehen.

Natur kann so grausam sein und so schön,
Seemann, du hast einen schweren Stand,
Der Feind der Seefahrt ist das Land,
Und ewig anpreien Wellen die Küste,
Gezeugt von der riesigen Wasserwüste,
Eine kurze Affäre im Zeitverbrauch,
Eine winzige Episode im Weltenlauf.

Rei©Men
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