Sortieren nach:

Gedichte über das Schicksal - Seite 242


Ondines Klage

Kalt ist meine Welt,
unergründlich und wunderschön.

Ich lebe dort wo sich das Volk der Sonne,
schon seit Jahrtausenden nicht mehr hingewagt hat.

Kristallklare Dunkelheit ist nicht das Einzige was mich umgibt,
Städte und Lichter strahlend im grünen Licht der Tiefe.

Die Menschen kennen uns nicht
sie vergaßen uns
nun fürchten sie uns.

Sie waren einst wie wir,
Geschöpfe von strahlender Schönheit verborgen in den Tiefen der See.

Doch dann folgten sie dem Licht der Sonne, ihr falsches Glitzern hat sie verführt,
sie fühlten sich mächtig und frei als die Luft in ihre Kiemen strömte .
Sie Schrien vor Schmerz und Qual, aber trotzdem starben sie nicht.

Sie errichteten ihre Städte und ihre Gier nach mehr machte ihre Herzen blind,
deshalb verfluchte Maremis, der Gott des Meeres und Herrscher über die Unterwasserwelt
die Menschen.
Sie verloren ihre Fähigkeit unter Wasser zu atmen,
und die überirdische Schönheit wich aus ihren Zügen...

Vor ein paar hundert Jahren
entschloss auch ich mich dazu einmal die Welt fern der kühlen Stille zu erkunden.

Einige meiner Brüder und Schwestern begleiteten mich,
die Sonne brannte auf meiner Haut und die Luft quälte meine Kiemen.

Wir vertrieben den Schmerz indem wir sangen,
damals wusste ich noch nicht,
wie verlockend unsere Stimmen in den Ohren der Menschen klangen.

Denn unsere Lieder erinnern sie daran wer sie wirklich waren,
und sie wollen zurück ins Meer in die Arme ihrer Freunde die sich einst für das
Leben fern der Sonne entschieden.

Menschen sind sterblich
und ruhelos warten ihre Seelen darauf in einen neuen Körper
zu wechseln.
Das Meervolk hingegen kann Jahrhunderte überdauern ohne zu altern.

Aber damals war ich noch jung und dumm,
keine hundert Jahre alt.


Deshalb sang ich so schön wie ich nur konnte um die Seeleute
oder wie sie heißen zu beeindrucken.

Ich sang ein altes Lied
das die Schönheit der Tiefe beschrieb.

Einer von ihnen gefiel mir besonders,
mit seinem Haar aus Sonnenlicht.
Also nahm ich ihn mit mir, um ihm unser Reich zu zeigen.

Er hatte Angst vor meinem blauen Haar und meinen kalten Händen,
deshalb sang ich ihn in den Schlaf.

Aber er wachte nicht auf,
blieb stumm selbst beim Anblick der Meeresstadt.

Da erkannte ich, dass er nie wieder leben würde,
ich trauerte kaum aber kehrte nie wieder an die Oberfläche zurück.

Ich war kein Monster,
ich war ein Teil des Meeres
und das Meer ist grausam.

Deshalb sang ich weiter und ich singe heute noch, bringe Verderben,
bringe Sehnsucht.

Ich bringe Erinnerung und Verlangen nach der salzigen und kalten Welt.
Ich bin wie es die die Menschen zu sagen pflegen ein leeres Versprechen.

Mit meiner Schönheit locke und töte ich,
viele Namen wurden mir gegeben
in den hundert Jahren die ohne eine Spur an mir vorüberziehen.
Aber mein wahrer Name ist
Ondine.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Junkie

Es schneit, schon wieder
das glitzernde Weiß häuft sich nun fast meterhoch.

Durch die Fenster dringt Sonnenschein
funkelt,wirft Regenbogenstücke
auf deine zitternden Hände.

Es ist Sommer
Menschen in Freibädern
Bräute in Bikinis
glühender Asphalt
lange heiße Sommernächte.

Wie gekühlter Eistee an einem langen Sommertag
wenn in deinem Gedankenwirrwarr nur noch ein
Gedanke steht.
Dann würdest du alles tun, alles
nur für das glitzernde Eis am Fenster.

Es wird nie wieder Frühling werden oder Herbst
ein langer endloser Winter ohne Weihnachten.
Geschenke, lachende Menschen deine Freunde deine Familie.
Krank und Mager so einsam
Es war einfach an ihr Geld zu kommen in ihren
unbeaufsichtigten Brieftaschen und Villen und Studentenwohnungen.
Du hast viele Fehler gemacht und irgendwann haben sie dir nicht mehr verziehen.

Morgen wird alles besser, morgen hörst du auf
kämpfst dich durch die Schneemassen
hinaus ins Leben, hinaus in die Wirklichkeit.
Es ist nicht schwer, du musst nur aufstehen.
Draußen wartet der Sommer...

Über Nacht hat es geschneit,
schon wieder
in deiner Hand funkelt es
die Schneemassen drücken schwer auf deinen Körper.
Du bist leer und kalt und voller Schnee
wie deine Wohnung.

Vor dem Fenster wiegt sich die Platane im warmen Sommerwind
nur ein Gedanke
Scheiss auf die mitleidgen Blicke die dir alle zuwerfen und alle die dir helfen wollen.
nur ein Gedanke
nur eine Sache kann dich glücklich machen
nur eine Sache
Scheiss auf Aufstehen und rausgehen
und Menschen die dich wie einen Kranken oder Irren behandeln.
nur eine Sache
alles schreit danach.
Du frierst
Taub
Der Gedanke
Du brauchst es jetzt
Nicht Morgen
Heute.
Du hast vergessen dass Sommer ist.


Du atmest tief ein
die Welt ist wieder in Ordnung
Morgen überwindest du den Schnee
nicht Heute.
Es ist einfach du musst nur aufstehen
Morgen ist ein neuer Tag.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Anzeige