….Ein Freund traf einen Zimmerman.
So traurig? Sag, was ist geschehen?
Der sah den andern weinend an:
Wenn du es hörst, wirst du verstehen.
Ich muss auf meines Herrn Befehl,
soll ich mein Leben nicht verlieren,
elftausend Säcke Sägemehl
für ihn bis morgen produzieren.
….Der andere umarmte ihn.
Lass uns den nächsten Tag vergessen.
Noch weit entfernt ist der Termin.
Wir wollen feiern, trinken, essen.
Gott wird, wenn wir ihm nur vertraun,
für uns des Kommenden gedenken.
Wir woll´n auf seine Güte baun,
und was wir brauchen, wird er schenken.
….Sie lenkten heimwärts ihren Schritt,
mit Jammer und Geschrei empfangen.
Die Tränen stillten sie damit,
dass sie nun tranken, tanzten, sangen.
….Darauf begann des Tischlers Weib
zu weinen über die Beschwerden:
Wir haben frohen Zeitvertreib,
doch bald sollst du enthauptet werden.
Der Tischler sprach: Nimm´s nicht so schwer!
Noch leben wir vergnügt und heiter.
Lass uns so tun, als ob nichts wär.
Vertrau auf Gott! – Das Fest ging weiter.
Sie tanzten an des Abgrunds Rand.
Doch als der der nächste Morgen graute,
nbahm die Besorgnis überhand.
Voll Angst man hin zur Haustür schaute.
….Der Bote kam beim Morgenrot.
Die letzte Hoffnung sank in Trümmern.
Der König, sagte er, ist tot.
Du bist bestimmt, den Sarg zu zimmern.
….Dies scheint beinahe wie ein Bild
für Spannung, die nicht aufzuheben:
Der Tod gebärdet sich wie wild,
doch letzten Endes siegt das Leben.
Ein Mensch steht erst für sich allein.
Er kann den Anspruch nicht erfüllen.
Von überall zu seiner Pein
Verbote und Gebote schrillen.
Und Finsternis bedeckt die Welt.
Entfaltung wird erstickt durch Zwänge.
Die Lebensfreude ist vergällt.
Ringsum Bedrängnis, Grenzen, Enge.
Da kommt ein andrer auf ihn zu,
bereit sogar, mit ihm zu leiden.
Der Unbekannte wird zum Du,
und nichts kann dieses Band zerschneiden.
Sie feiern angesichts von Leid,
trotz Zweifeln, Todesdrohung, Sorgen,
ja, gegen Gottverlassenheit
in Hoffnung auf ein bess´res Morgen.
(nach W. Saroyan)
Silesio