Gedichte über den Menschen - Seite 122

Es war nicht immer leicht zwischen uns,
wir sind uns wohl doch sehr ähnlich.
Wir haben so viel zusammen durchgemacht.
Wir haben uns die Hand gegeben
und uns wieder weggeschubst.
Wir haben zusammen gelacht und gefeiert,
geweint und getrauert.
Zusammen sind wir unendlich,
unendlich stark.
Nehmen wir uns an die Hände und packen wir`s an.
Lasst uns nochmal zurückschauen
auf unsere gemeinsame Zeit.
Auf die Zeit die rennt,
jetzt geht jeder seinen eigenen Weg.
Drei Menschen, drei Orte, ein Gedanke,
lasst uns nicht aus den Augen verlieren.
Ihr wart oft Fluch und Segen,
aber eben auch Bruder und Schwester.
Zu Hause ist da wo ihr seid.
Manchmal fühl ich mich so alleine
und wünsche mir nur ein bisschen von euch.
Ihr fehlt mir unglaublich,
auf ein baldiges Lagerfeuer, in Liebe ich.

Mama mach dies
und Mama mach das.
Schnell, schnell.
Ich muss weg,
ich will Spaß.

Wäsche gewaschen?
T-Shirt gebügelt?
Knopf angenäht?
Kein Tag, an dem dir nicht
irgendetwas fehlt!

Ich hör den ganzen Tag:
Keine Zeit, keine Zeit,
ich mach mich
fürs Studium bereit.

Dann schau ich in dein Zimmer.
Schlimmer geht die Unordnung nimmer.
Du liegst auf dem Bett,
machst es dir nett.
In der Hand dein Handy,
am anderen Ende
deine Freundin Mandy!
Die studiert auch,
leider in einer anderen Stadt.
Deshalb ist dein Handyakku auch
ständig platt.
Den ganzen Tag beim Chatten,
ich könnte wetten:
Mehr Zeit mit Chatten verbracht,
als täglich was für die Uni gemacht!

Guter Tipp für dich:
Jeden Tag weniger Handy
und somit quatschen mit Mandy.
Und du hast wieder Zeit ohne Ende.
Erlebst zum ersten Mal
in deinem Leben eine Wende.
Der Tag ist nun mega lange.

Soviel Zeit brauchst du gar nicht
zum Studieren
und deshalb kannst du
nebenbei dein Zeug
auch wieder
selbst organisieren!

Die Sonne scheint, der Dichter schwitzt,
weil er heut nicht im Schatten sitzt.
Den Schatten gibt‘ s nur um das Eck,
hinterm Haus wie ein Versteck.
Doch heute, so muss er gestehen,
will er mal die Straße sehen.

Denn gleich ist mit der Schule Schluss
und die Rasselbande bringt der Bus.
Letzter Schultag in der alten Klasse,
dann verteilt sich doch die Schülermasse.
Nicht nur Klassen werden versetzt,
auch die Schule wechselt jetzt.

Viele Eltern glauben, ihre Kinder
wären Genies und bald Erfinder.
Sie sollen drum die Schule wählen
und sich mit hoher Bildung quälen.
Fremde Sprachen, samt Matheproblemen,
Kernphysik und Statistikthemen.

Lesen, Hören, selber reden,
regelmäßig trifft es jeden.
Reden, Vorträge, Berichte,
Übersetzungen und auch Gedichte.
Manchmal möchte ich Schüler sein
und ein andres Mal ein Mäuschen, klein.

Aber heute ist der Tag der Wahrheit,
denn das Zeugnis schafft erst Klarheit.
Der Dichter denkt an seine alten Zeiten,
die nun erst Freuden ihm bereiten.
Dabei war ihm die Schule ein Graus,
oft genug wollte er wieder nach Haus.


Kaum gedacht, geschieht es schon,
der Schulbus bringt Tochter und Sohn.
Alle strahlen schon von weiten,
wollen die Giftblätter gleich ausbreiten.
Der Dichter kriegt nen schnellen Kuss,
er versprach für Einsen einen Obolus.

Die Sonne scheint, der Dichter schwitzt,
obwohl alles nun im Schatten sitzt.
Die Einsen werden mehrmals gezählt,
damit auch ja nicht eine fehlt.
Den Dichter freut‘ s, er seufzt zum Schein:
„Ein guter Schüler müsste man sein!“

18.07.2017 © W.R.Guthmann