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Gedichte über Liebe - Seite 83


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Heckenrose und Stein

Schweige still mein Mägdelein,höre deiner Mutter zu,
will verkünden dir die Mär von Heckenros'und Stein...

War einst ein liebes junges Weib,der Heckenrose sah sie gleich mit ihrem weichen Rosenmund
und wie der wilden Rose Trieb,so biegsam war ihr Leib.
Das Herze rein,die Seele weiß wie frisch gefall'ner Schnee und Augen leuchtend klar und grün,wie tief im Wald der See.

Schweige still...

Sah einen jungen Recken steh'n,das liebe feine Ding,
mit Locken braun und Augen schwarz,ihr Herz gleich an ihm hing.
Ach, sein Gesichte sah sie wohl,doch sah sie nicht sein Herz-
Es war von Stein und würde ihr bereiten großen Schmerz.

Schweige still...

Sie liebte ihn,liebt sein Gesicht und seiner Stimme dunklen Klang,
liebt seiner Seele traurig Ruf,der einsam zu ihr drang.
Sein Herz von Stein doch liebt' sie nicht,
er brach sie und vergaß sie dann
und traurig klagend hallt ihr Ruf:
"Wann kommst du wieder, wann!"

Schweige still...

Allein, er kehrte erst zurück als sie vor Weh gestorben.
Alt, müde,krank und ganz und gar an Leib und Seel' verdorben.
Dornenbusch bedeckt'ihr Grab,die wilden Rosen blühten,
den Mund zur Erd gewandt er fragt:"Wo bist Du, die mich liebte?"

"Ich bin doch hier,oh Liebster mein,hört er die Rosen wispern,
bin doch bei Dir, auf ewig Dein, hört er die Blätter flüstern.
Er klagt':" Vergib,kann nichts dafür,das Herz aus Stein ich habe..."

:"Ich weiß und ich vergebe Dir,"so flüstert's aus dem Grabe...

Da sank er hin,still stand sein Herz, sein Leib verging dort auf dem Grabe...
Nun ist es gut, so weint es leis,nun auch Dein Herz ich habe....

Schweige still...

Sieh am Fuße jeder Rose liegt gewiß ein Stein,
denn Ros'hat Stein doch einst versprochen-
Bin auf ewig Dein...
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