Gedichte über Liebe - Seite 2502

die Liebe auf den ersten Blick!
angezogen von einer Attraktion
im Suchsensor erfasster Chic
vermeldet mögliche Sensation

optische Faktoren detailliert im Fokus
Aufmerksamkeit erweckt geschenkt
im Kopf beginnt Hormon-Hokus-Pokus
der zum Augenkontakt jetzt drängt

der zweite Augenblick wird entscheiden
was der erste verheißungsvoll vorfand
falls Augenpaare sich nicht meiden
ihr erstes Treffen steckt alles in Brand

das Herz setzt einen Schlag aus
schlägt danach schneller und schnell
ein Lächeln sagt Verliebtheit voraus
Erwidern macht Wissen darüber visuell

sehen & gesehen werden
Augen auf beim Laufsteglauf
oberflächlich lässt sich verbergen
das wahre Ich fällt nicht gleich auf

ist man erstmal schockverliebt
Dopamin den Verstand eintrübt
erst wenn sich der Nebel verzieht
wird man sehen, was davon blieb

Liebe sieht nicht mit den Augen
sondern mit Herz und Verstand
äußeres Schöne lockt Vertrauen
ist für wahre Liebe kein Garant

ob zwei Menschen zusammenpassen
zeigt keine aufgehübschte Fassade
Alltagsuntaugliche es besser unterlassen
Enttäuschung beendet jede Maskerade

in Zeiten von Internet und Influencern
Oberflächlichkeit wird hochstilisiert
Verabredungen mit Seelengespenstern
als tollstes "Beziehungsmodell" praktiziert

zum Glück erkennen immer mehr "Singles"
diese Art der Partnersuche schafft Frust
Liebe auf den ersten Blick ist wie Pringles
erst mit offenem Deckel kommt echte Lust

oder man rümpft die Nase wegen des Gestanks
weil nicht in der Dose ist, was außen lockte
nicht jede Geschmacksrichtung findet Anklang
auch wenn man sie vielseits hochrockte

tja, dieses Tarnen & Täuschen ist nicht fein
aber jeder macht eben, was er am Besten kann
nach etwas Erfahrung erkennt man den Schein
bevor man Feuer fängt, sieht man's genauer an

© meteor 2024

Da kommt die Zärtlichkeit abhanden

Mit sich verzettelnden Alltäglichkeiten
Und der Dauerpräsenz am Handy
Können sich bei ihm Unzeiten
Verwirren, wie bei einem Dandy.

Links die ständige Tasse Kaffee,
Rechts bebilderndes Smartphone
Ohne Blick auf Wetter und Allee,
Um den Mund Züge von Hohn.

Da kommt abhanden die Zärtlichkeit
Bei lautem Posten und Trinken.
Daddelnd wächst ihm zu Seelenleid,
Weil ständig Ablenkungen blinken.

Nimm die Liebste wieder in den Arm,
Lege alle Gerätschaften beiseite,
Konzentriere Dich auf Deinen Charme,
Dann seid zärtlich Ihr wieder BEIDE.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

"Haltet den Dieb?"
Warum ergreift ihr mich?
Welcher Tat werd ich
beschuldigt?

Ist der ein Dieb,
dem nichts weiter
übrig blieb?
Mein eigenes Herz
war eingesperrt,
lange Zeit geduldig...

Das wirkliche Verbrechen
nennt sich "Liebe"!
Es macht aus zwei unschuldigen Menschen
gegenseitige Herzdiebe!

Ja, ich gestehe!
Unser Verbrechen began an einem Septembertag.
Den Tatort erkenn ich wieder,
wenn ich ihn sehe.

Ich weiß noch genau,
brauche dazu keinen Wimpernschlag,
was du getragen unter deinen Augenlidern.

Unvergesslich
ins Herzalbum eintätowiert,
viele Beweisbilder auf ewig gesichert.
Selbst einige Kurzfilmchen belegen,
was zwischen uns ist passiert,
wir lachten sehr viel und
haben noch mehr über
Insiderwitze
gekichert.

Du bist übersät mit
Fingerabdrücken von mir!
Durch Speichelreste wird ein Gentest
mich vielerorts auf dir
entlarven.

Dich, die Umarmungen
& all den wunderschönen Rest
zu vergessen, wäre ein
erneutes Verbrechen,
müsste man auch
bestrafen.

Oh, ich habe dir dein Herz
nur einmal geraubt,
an jenem Septembertag!
Auch in mir ist dieser Schmerz,
hab ihn nie so schlimm geglaubt,
zurecht ihn nun ertrag!

Dein Herz bedeutet für mich soviel,
gäb ich es dir zurück,
ich ins Bodenlose hinab fiel...
es lindert mein Unglück!

Ich höre deine Schreie
in meiner Seele widerhallen,
glaub mir, mit jedem Schrei
hat dein Herz in mir
zum Stechen angefangen!

Deine entführte Liebe
ist kein Makel,
keine Lüge!
Auch kein Verbrechen,
auch wenn sie mich
lebenslänglich ankettet.

Und doch folgte ich diesem Triebe,
der ungläubig ob solcher Liebe...
mich die Flucht ergreifen ließ,
vor dir, vor uns, vor dem,
was mich zuvor zu leiden hieß!

Mehrfach zuvor waren andere Lieben
mir in den Rücken gefallen,
ließen mich stets verletzt liegen,
ohne mich wieder zu heilen.

Ließen mich unvollständig zurück,
mein ausblutendes Herz am Ballen!
Solche Verbrechen verjähren nie...
diese Narben ewig verweilen!

Jetzt hat man mich dir ergriffen!
Als dein Herzräuber steh ich hier vor dir.
Beide sehr schwach & schmerzverbissen,
unsere Seelen weinen ...

bitte verzeih mir...

© meteor 2024

Die glücklichsten Menschen, wie ich meine
sind in 'ner Beziehung, nicht alleine,
aber nur wenn's in der Beziehung paßt,
sonst wird sie zur unerträglichen Last.

Die zweitglücklichsten Menschen sind allein,
besser als zu zweit unglücklich zu sein,
so quält dann zwar manchmal die Einsamkeit,
doch ist es besser als ständiger Streit.

Paare die sich über alles streiten,
die sich selbst ständig Kummer bereiten,
sind nicht glücklich und wenn Tränen brennen
sollten sie sich vielleicht besser trennen...

Was bringt es am Unglück fest zu halten,
an 'ner Beziehung mit zwei Gestalten,
die dann kompromissbereit verzichten
und sich so den Traum vom Glück vernichten?

Thomas