Sortieren nach:

Gedichte über das Leben - Seite 3214


Wieder hier ...

Einmal .. vor unglaublich langer Zeit
war überall hier, wo wir sind
Urwald
und er war uralt!
weit und breit
Bäume, Sträucher und Getier
kleine Bäche
bemooste Ufer zur Zier

Im Wandel der Gezeiten
galt es viel zu bestreiten
So ein Wald als Ganzes
ist selbst ein Lebewesen
ein reich Bepflanztes
mit Tieren manigfaltig
bunt erlesen

Unter vielen Schichten
im Boden
sind Generation von Geschichten
eingesogen

Verwurzelt im Erdreich
bewahrt für die Nachwelt
erfährt der, der
mit dem Boden gleich
was das Naturarchiv
für uns bereithält

Selbst im kleinsten Wald
voller alter umgestürzter Bäume
braucht es nur einen kurzen Halt
Augen zu!
Vorhang auf für Träume

Meine Gummistiefel platschen im Bach
um sie herum das fließende Wasser
das Aufspritzen im nassen Flach
klingt wie Musik in meinen Ohren
ich bin der Melodie Verfasser

Am größten Baum angekommen
lehn mich mit dem Rücken an ihn
bestaune totes Holz benommen
erinnere mich
als Kind zurück mich besinn'

Tränen sammeln sich aus meinen Augen
ich vermisse diese Zeit
noch jünger, hoch hingen die Trauben
keine Erwachsenendinge
Sorgen bereit'

Höre mich selber laut murmeln
"Wäre diese Zeit doch immer so geblieben!"
beginne, mich an den Baum zu mummeln
bin an seiner Rinde am kleben

"Nichts hält ewig!"
dröhnt es aus dem Stamm
erschrocken weich ich zurück!
was war das jetzt?
fang ich zu Spinnen an!

"Warum nicht?"
fragte ich ihn spontan
"Warum kann Sorglosigkeit nicht bleiben?"
gespannt darauf,
ob Antwort kam..

"So ist es nun einmal"
kicherte der Baum
"Schau dich um im Areal!
Totes Grün füllt den Raum."

"Einst waren sie stark wie ich
erlebten ihre Blütezeit des Strebens
viel Zeit im Wohlstand verstrich
doch im Kreislauf des Lebens
müssen Dinge nun mal enden
um Neuem ein Leben zu spenden“

Über diese Weisheit
war ich nicht verdutzt
dennoch sah ich nicht unweit
einen faulen Baumstamm
mit Pilz- und Blumenbewuchs

Ok, die Theorie sah ich ja ein!
mit der Praxis vor Augen
spürte ich ihr Dasein
minutenlanges Verschnauben

"Nimm dein Leben wie es ist!
erfreue dich an der Schönheit des Jetzt
trauere nicht Vergangenem nach
sonst siehst du nie, was du jetzt besitzt."

"Danke - Baum! - Traum?
ich komme wieder ...
wenn mir schwer die Glieder
wenn mir nach deiner Nähe
nach deinem Urvertrau'n
wenn ich doch nur auch
mein Schicksal wie du annähme
doch meinen Lebenszyklus
begegne ich mit Verdruss
hadere mit meinem Verfall
sehe mich ungern im Zerfall
doch dein Zuspruch macht Mut
du tust mir richtig gut!
bei dir werde ich ruhig
finde neue Kraft im Jetzt
bin wieder mehr mutig
mich noch öfter zu dir setz!"

"Wann immer du willst!
ich lauf dir nicht weg
wenn du dich bei mir wohl fühlst
bin ich gerne dein Kraftwerk"

brummte er mir nach
und ich mir versprach
morgen bin ich wieder hier
mitten in seinem Revier

© meteor 2024
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Selbsterkenntnis

ganz harmlos fing es spielerisch an
nichts ahnend, was passieren kann
plötzlich war da dieses Gefühl
war nicht angedacht in diesem Spiel
langsam Vertrauen wurd' aufgebaut
vieles bereits einzig anvertraut
nichts sollte das je wieder zerstören
dieser Schatz für immer uns gehören

in schwerer Zeit uns gegenseitig Halt gegeben
noch mehr zu hoffen war verwegen
doch sollte nichts sich zwischen uns stellen
wir würden alle Versuche abwehren
alle wie Wachhunde in die Flucht verbellen
sie alle so eines Besseren belehren

dumm nur, dass bei aller Achtsamkeit
auch wir nicht sind vor Fehlern gefeit
Arroganz bracht' mich bei dir in Ungnaden
impertinent ging ich dir viel zu weit
erreichte damit nur sehr großen Schaden
hörte damit nicht auf zur rechten Zeit

nun erst als alles scheint zerstört
in mir mein Hochmut hat aufgehört
vor mir der Haufen voller Scherben
und du längst weg über alle Bergen
siehst nicht mehr mein Bedauern
hörst nicht mehr mein dir nachtrauern

dir Glück zu wünschen ist was mir bleibt
Vergebung wohl viel zu viel verlangt
das ist das Schlimmste nach einem Streit
wenn am Ende die Freundschaft wankt
als Lehre einmal mehr wird zugefügt
auch einen Freund man nicht zu sehr rügt

in einer Zeit, wo um einem herum
ein jeder Freund wird so sehr kostbar
ihn zu verprellen so unglaublich dumm
sein Verlust so schmerzhaft unsagbar
So gilt es künftig noch mehr aufzupassen
damit selbstverschuldet nicht noch weitere
Freunde einen verlassen ...

© meteor 2024
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige