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Gedichte über Krieg - Seite 194


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Von Intrigen zerrüttet

und Korruption tief verschüttet,
wiegt im Halbschlaf sich träge Moral,
formuliert Paragrafen,
droht mit drastischen Strafen
in wahrhaft erdrückend bedrohlicher Zahl.
Als erste Instanz
in majestätischem Glanz
verkörpert Gesetzgebung sie,
seit der Zeitrechnung Anbruch
erhebt sie den Anspruch,
verbindlich zu sein, in Autonomie.
Moral engagiert sich,
Moral arrangiert sich,
gibt Frauen das Sorgerecht für deren Bauch,
Moral engagiert sich,
Moral distanziert sich
ganz entschieden von Tabak und Rauch.
Erringt sie denn Siege
gegen Terror und Kriege,
gegen staatliche Willkür wie auch Diktatur?
Was bewegen schon Schriften
gegen Einsatz von Giften
in verseuchtem Wald und zerstörter Natur?
Brauchen Fleisch wir und Schinken,
wenn wir gleichsam ertrinken
in einer Sintflut von Gülle?
Dem Schmutz in den Meeren,
dem Atommüll gilt’s zu wehren,
draus erwachsen Probleme in Fülle!
Was nützen Appelle
gegen irrsinnig schnelle
Flitzer auf unseren Straßen?
Leider fehlt es an Ansporn,
das dröhnende Boschhorn,
es möge zur Mäßigung blasen.
Moral ist vielfach wandelbar,
mitunter auch verhandelbar,
oft scheitern ihre Diplomaten
an folgenschweren Ultimaten.
So wird mit Pauken und Trompeten
gezielt Pazifismus verkündet,
dann mit Bomben und Raketen
atomares Inferno gezündet.
Der Nachkriegsmarkt,
wenn er wiedererstarkt,
verzeichnet Gewinn durch erneuten Konsum.
Die Marktanalyse
hat für Pannen wie diese
nur ein mitleidvolles Bedauern — posthum.
Günter Uebel, 09.06.2021
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