Gedichte über Krankheit - Seite 143

du sagst,
gebrannt hast du,
und deine Haut, sie stand
in Flammen - du hättest nur dein
Schicksal angenommen;

in Leidenschaft
und im Verzweifeln
ließest du dich vom Wahnsinn
treiben...

und heute
stehst du da, wie
Phoenix aus der Asche,
gestärkt dein Trugbild: Fantasie
der Selbstbetrugsmasche...

du liebst
die Flammen,
deine Narben, die Angst
im apokalyptisch Darben und
des Wahnsinns Farben,

die bleiben
von den Zeiten,
die in dir starben.

Was kann man nochwagen,
in welchen Ton sagen,
ohne das in den falschen Hals gelangt,
Die Wut auf dünner Schwelle rangt.

Ein kleiner Funken,
dann ist das Feuer angesprungen,
Die Zündschnur ist sehr kurz,
Zur Explosion reicht schon ein Furz.

Nichts macht man richtig,
nur selbst ist man wichtig,
wehe man steht nicht im Mittelpunkt,
Dann ist man gleich auf 180 angesprungen.

Wie sich andere fühlen ist egal,
aber dessen Gefühlsmaß kann man messen am Lineal.
Diskussionen dürfen nur von einer Seite geführt werden,
Widerworte und es gibt die Hölle auf Erden.

Die Laune kann schlagartig kippen,
grad noch Spaß im Garten mit Schippen,
dann plötzlich gibt es ohne Ankündigung einen Knall,
Und der Spaten fliegt mit einem lauten Aufprall.

Dieses explosive Fass,
gibt neben Wut auch sehr viel Spaß,
Therapien schlagen langsam an,
solange das noch ist, liegen Nerven regelmäßig blank

Es heißt aufgeben wird nicht akzeptiert,
Hauptsache man funktioniert.
Schreiben hilft damit Nerven nicht kapitulieren,
Nun kann die Aufregung wieder pausieren.

Ich tue gerne Wandern,
nur nicht von einem Arzt zum andern,
Wir können ihnen nicht weiter Helfen,
Vielleicht sitzen in anderen Abteilung welche die können helfen.

Da waren wir aber auch schon,
Die haben auch nicht das passende Helfersyndrom.
Alle tun sie teuer studieren,
sich auf viele Fachgebiete fixieren.

Dennoch keiner der irgendwas weiß,
es ist echt ein dämlicher scheiß,
Sicher das sie sich ihre Schmerzen nicht ausdenken,
und einfach unsere wertvolle Zeit verschenken.

Alle Werte sind unauffällig,
kann es nicht sein unterschwellig,
das es ist bei Ihnen Psychosomatisch,
da kommen und gehen Schmerzen automatisch.

Alles auf die Psyche abschieben,
dabei die meisten Ärzte verblieben,
Wie der Zufall aber will,
Die Zeit steht niemals still.

Wenn man andere Betroffene mit dem Selben Problem trifft,
nimmt man sich Zettel und Stift,
und geht wieder wandern,
von einem Arzt zum andern.

Es beginnt mit einem krabbeln überall,
wie ein Ameisenüberfall.
Dieses Krabbeln noch erträglich ist,
aber ich hab nur eine kurze Frist.

Ignoriere ich diese Reaktion an mir,
ist es schnell passiert,
die Augen schwellen an,
dann ist die Luftröhre dran.

Es fühlt sich wie Steine auf der Brust an,
Danach ist der Herzschlag dran.
Der Blutdruck steigt in den Himmel,
das verursacht einen Schwindel.

Nun ist es höchste Zeit mir was zu geben,
das Notfall Medikament ein zu nehmen.
Jetzt heißt es ruhe bewahren,
Ich hab das schon häufig ertragen.

Die Atemnot schwindet gleich,
das Kratzen im Hals das weicht,
Halsschmerzen werden erstmal als Lektion bleiben,
aber Hustenbonbons werden diese auch noch vertreiben.

Gebeugt sein Rücken
wie von schwerer Hand,
sitzt er, in sich
versunken, auf der Bank

und redet; redet laut
in sich hinein,
als wäre er mit sich
nicht ganz allein.

Ein Ruck: sein heller Blick,
himmelberührt,
mit dem, ergriffen, er
Gespräche führt,

ist weit und klar, und
doch so sonderbar,
wie seine Hand, die
grüßt die Engelschar,

die für mich leichte
weiße Wolken sind -
ihn küssen sie; und er
wird Gottes Kind,

das wieder weiß um die
Unendlichkeit,
die nur der Himmel
hält für ihn bereit.

Und er dankt Gott, mit
dem er leise spricht,
zärtlich, von Angesicht
zu Angesicht.

Ich denke: so ein
versoff'ner Spinner!
Und doch, berührt:
vielleicht auch Gewinner,

der irgendwann mal
sich verloren hat
in dieser Welt, in der
er gilt als Wrack,

weil er sein schweres
Schicksal nicht ertrug,
gescheitert ist an
seinem Selbstbetrug,

im Alkohol ertrank
all' die Chancen -
Hält ihm jetzt Gottes Hand
die Balancen?

Unergründlich sind
der Sehnsucht Trancen...