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Gedichte über Krankheit - Seite 144


Gefühl der Hilflosigkeit

In einer Institution für seelisch kranke Menschen
müssen wir traurigerweise für unsere Rechte kämpfen.
Respektlos behandelt und wie das letzte Stück Dreck,
müssen wir vieles über uns ergehen lassen,
sehr zu unserem Schreck.

Es werden Wörter im Mund umgedreht,
keiner hier, der uns auch nur ansatzweise versteht.
Der es auf irgendeine Weise versucht,
habe definitiv nicht nach solch einem Ort gesucht.

Wir werden schonungslos manipuliert,
genau in deren Pläne einkalkuliert.
Fiese Spielchen mit uns gespielt,
alles genau auf uns abgezielt.

Fühle mich nicht ernst genommen,
bin dabei, elendig zu verkommen.
Halte es teilweise echt nicht mehr aus,
möchte aus diesem Höllenschlund raus.

Anstatt uns die Hände zu reichen,
wird hier gegangen über Leichen.
Es wird ein falsches Bild vermittelt
und diese Einrichtung als „Sozial“ betitelt.

Hier läuft so einiges falsch,
mir hängt das alles raus zum Hals.
Bin nicht eure verdammte Marionette,
haltet mich fest an einer zu kurzen Kette.

Setzt euch angeblich für unseresgleichen ein,
in eurem angeblich Menschen helfenden Verein.
Von außen hin die Retter in Not abgeben,
dabei macht ihr es nur schwerer, unser Leben.

Werden behandelt, als wären wir nichts wert.
Was läuft hier bitteschön verkehrt?
Unsere Meinung wird nicht gehört,
etwas, dass mich ziemlich stört.

Zumindest in diesen vier Wänden
liegt nichts in unseren Händen.
Ich sage dazu nur menschenunwürdig,
machen sich ihre Lieblinge gehörig.

Mich überkommt das Gefühl der Hilflosigkeit,
sie nutzen jede erdenkliche Gelegenheit,
um besser dazustehen, mit aller Macht,
als hätten wir uns alles ausgedacht.

Wir sollen nicht so „dünnhäutig“ sein,
mit diesem Satz, machte sie uns klein.
So etwas seelisch kranken Menschen zu sagen,
es fühlte sich an, wie ein Schlag in den Magen.

Mitarbeiter werden regelmäßig fertig gemacht,
solch ein Verhalten denen gegenüber ist total unangebracht.
Vor allem, wenn wir alles mitbekommen,
allen voran den Chefs natürlich ausgenommen.

Unser positiver Einsatz wurde mit Füßen getreten,
haben mehrmals um ein Gespräch gebeten.
Selbst als wir uns beschwert haben,
mussten wir unsere Hoffnungen begraben.

Hoffnungen auf Gerechtigkeit für uns,
er wurde nicht erfüllt, dieser Herzenswunsch.
Es wird froh und munter weiter tyrannisiert,
so getan, als wäre nie etwas passiert.

Wir leben im 21. Jahrhundert
und noch heute bin ich darüber verwundert,
dass Menschen in Not schlecht behandelt werden
und dazu beigetragen wird, ihr Leben zu gefährden.

Ich bin wütend und enttäuscht zugleich,
nichts davon war jemals hilfreich.
Egal, was ich versucht habe,
mein Leben verlor zunehmend an Farbe.

Alle Bemühungen waren umsonst
und was ist das, was du dafür bekommst?
Ein schlechtes Gewissen, weil du die Wahrheit sagst
und über das Leid von liebgewonnenen Menschen klagst.

Läuft es in allen sozialen Einrichtungen so ab?
Dass dich die Menschen behandeln, von oben herab?
Als wärst du unbedeutend und schwach,
jene Gedanken halten mich Nächte lang wach.

Umgeben von einer falschen Schlange,
ich weiß, es dauert nicht mehr lange,
bis ich endgültig die Fassung verliere
und zum letzten Mal was ausprobiere.

Anstatt zu heilen und mich vorzubereiten,
gerate ich immer mehr in Schwierigkeiten.
Eine Person, die alles kaputt macht
und dabei vorgeht, mit bedacht.

Gegen sie komme ich nicht an,
gibt es nichts, was man da machen kann?
Möchte nicht aufgeben, da muss eine Lösung her!
Ich ertrage sie einfach nicht mehr.

Wieso werden wir nicht gehört und ernst genommen?
Meine Augen füllen sich mit Tränen,
sehe alles verschwommen.
Mit dieser Ungerechtigkeit komme ich nicht klar,
deren Verhalten gegenüber uns empfinde ich als furchtbar!

Bleibe zum Glück nicht für immer dort,
finde danach hoffentlich einen besseren Ort.
An dem ich mit Hilfe rechnen kann
und die Chance habe, gesund zu werden, irgendwann.


© Lily .N. Hope
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Unverzeihlich

Der Geruch von Zigaretten im Haus
ging nie mehr aus den Wänden raus.
Nicht mal aus meiner Kleidung,
hieltet nichts von unserer Meinung.

Im Auto, mit heruntergelassenen Fenstern
hatten wir Ähnlichkeiten mit Gespenstern.
Konnten kaum Atmen, kämpften gegen Unwohlsein,
nahmt keinen von uns in Augenschein.

Überall standen Flaschen herum,
dachtet wohl, wir wären dumm.
Wussten, dass es Alkohol war,
das war uns von Anfang an klar.

Freitags wurde kräftig gesoffen,
habt euch mit den Nachbarn getroffen.
Euer Verhalten war fremdschämen pur,
von Vernunft keine Spur.

Samstags war der „Schnupfsamstag“,
es war Mama, die immer flach lag.
Täuschte eine Erkältung vor,
wie an den Wochenenden davor.

Habt eure Elternpflicht mit Sucht vertauscht,
habt nicht mehr unseren Problemen gelauscht.
Wurden regelrecht seelisch missbraucht,
habe öfter mal zurückgefaucht.

Traumata formten unser zukünftiges Leben,
anstatt Liebe, wurden uns diese mitgegeben.
Eure Probleme hatten immer Vorrang,
fanden mit unseren keinen Anklang.

Habe meine Wut in mich hineingefressen,
habe mich bestraft, war regelrecht davon besessen.
Wusstet nicht, was in der Schule passierte,
war diejenige, die gar nicht mehr existierte.

Wegen der vielen Mobbing-Aktionen
wollte ich nicht mehr Zuhause wohnen.
Habe mir eine andere Familie gewünscht,
fühlte mich jedoch nirgendwo erwünscht.

War die meiste Zeit einsam und alleine,
keiner wollte, dass ich irgendwo erscheine.
Meine Gedanken drifteten ab ins Negative,
für mich gab es keine Alternative.

Wollte es lange Zeit nicht wahrhaben
und andauernd über mein Leid klagen.
Als Suizidgedanken hinzukamen,
suchte ich sofort nach einem Namen.

Es folgten weitere Jahre,
in denen ich mein Geheimnis wahre.
Weitere Narben gesellten sich zu mir,
verlasse nur ungern mein Revier.

Unverzeihlich war nicht nur euer Verhalten,
sondern auch das der anderen Gestalten.
Meiner damaligen besten Freundin zum Beispiel,
denn sie hielt von mir damals nicht allzu viel.

Sie führte mich gerne mal vor,
hatte einen schlechten Sinn für Humor.
Trotzdem war sie sehr beliebt
und somit Jedermann´s Favorit.

Dabei war das Mädel jünger als ich
und ließ mich verdammt oft im Stich.
Ihr asoziales Benehmen sorgte dafür,
dass ich sie setzte vor die Tür.

Während der Ausbildung gab es Damen,
jene sprengten öfter Mal den Rahmen.
Haben mein „Nein!“ nie akzeptiert,
obwohl ich es habe ausprobiert.

Alkohol war und ist nichts für mich,
mich zu wiederholen war extrem ärgerlich.
Mischten mir auf einem Geburtstag Alkohol ins Glas,
sie sagten ein paar Monate später, das war nur Spaß.

Es meldete sich auch mal jemand bei mir,
da wuchs tatsächlich meine Neugier.
Eine alte Klassenkameradin von der Grundschule,
früher unbeliebt und zu dem Zeitpunkt wohl eine Coole.

Wollte nur wissen, ob ich einen Freund habe,
was war das bitte für eine dämliche Frage?
Sie wirkte ziemlich eingebildet und arrogant,
besitzt anscheinend nicht mehr viel Verstand.

Ja, ich bin herumgelaufen wie der letzte Idiot,
lebe mein Leben seit jeher auf Autopilot.
Mich deswegen fertig zu machen,
bringt mich mittlerweile zum Lachen.

Sogar in der Oberstufe
gab es laute Buh-Rufe.
Dachte, die sind zivilisiert
oder wenigstens engagiert.

Da habe ich mich wohl getäuscht,
auch dort wurde ich weggescheucht.
Langsam fragte ich mich,
„Wofür mache ich das eigentlich?“

Konnte nicht mehr klar denken,
ließ mich viel zu leicht ablenken.
Hatte keine Lust mehr auf irgendwas,
nichts machte mir mehr Spaß.

Alles häufte sich und wurde zu viel,
war das alles deren Ziel?
Mich in die Depression zu jagen?
Ich konnte das alles nicht mehr ertragen.

Fühlte mich nicht mal in der Uni wohl,
anscheinend war ich auch dafür zu hohl.
Ich passte da einfach nicht rein,
wirkte neben all den Leuten sichtlich klein.

Zwei Jahre später folgte der Abbruch,
zu hoch war wohl mein eigener Anspruch.
Mein Körper sendete deutliche Signale
und das ganz viele Male.

Streit Zuhause und kein Verständnis,
betrachtete meine Eltern als Hindernis.
Erst viel später zog ich von Zuhause aus
und kam endlich aus dieser Hölle raus.

Sie reichten mir nie eine Hand,
redete andauernd gegen eine Wand.
Tun so als wäre nie etwas geschehen,
während ich dabei bin durchzudrehen.

Diese Liste ist endlos lang,
spüre diesen einen Drang.
Mir selber die Schuld zu geben,
für mein miserables Leben.

Hätte, wenn und aber,
immer dasselbe Gelaber.
Möchte nur noch schlafen
und ankommen an meinem Hafen.

Ich kann mich auskotzen so oft ich will,
meine Gedanken halten niemals still.
Fühle mich auch nicht besser,
bleibe ein in mich hinein Fresser.

Meine Art widert mich selber an,
gehe mit schlechtem Beispiel voran.
Kann mich selbst nicht ausstehen,
würde mir am liebsten aus dem Weg gehen.

So viele unverzeihliche Dinge,
in Form von einer Klinge.
Tief in meinem Herzen
spüre ich heftige Schmerzen.

Karma wird schon alles regeln
und nimmt Luft aus deren Segeln.
Das hoffe ich doch sehr,
denn das Leben ist nie fair.



© Lily .N. Hope
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