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Gedichte über Humor - Seite 1342


Alles Quark

Ich habe mich mit meinem Nachbarn unterhalten. Mehr als
zwei Stunden. Ich weiß es jetzt, wie sehr dieser Mensch
leidet! Er glaubt das er nur ein Geist ist. So wie, das seine
Existenz nur Schein wäre. Das es auch diese Welt nicht
gibt. Eben so wenig das Universum. So wie auch den Mond.
Er glaubt das alles nur Einbildung ist. Darum der Lärm
jeden Tag. Und der Radau. Und das Gerumpel aus seiner
Wohnung. Es ist der Kampf gegen den Schein. Der Krieg,
gegen den Zweifel an seiner Existenz. Mein Nachbar will
einfach nur leben. Und nicht nur ein Geist sein!

Dann hat mir mein Nachbar noch folgendes erzählt. Er übt
sich, jeden Tag, in Meditation. Nicht da er nach Erleuchtung
sucht. Um dann der Guru zu werden. Er will einfach mit
seiner Seele singen. Sein Herz sprechen lassen. Mit
seinem Geist feiern. Er will das Leben berühren. Wissen
das er die Wahrheit ist. Das er einen Körper hat. Dass, der
Spiegel nicht lügt. Das er wirklich ein Mensch ist. Das er
auch ohne Krawall lebt. Hier auf der Welt. Ohne Zweifel!
Ohne Schein! Mitten im Universum. Mit der Heimat. Mit
Geist. Wie die Erde mit dem Mond!

Dann, war mein Nachbar wie ein Freund. Hat mir einen
Hammer geschenkt. Für die Zeiten mit Klarheit. Wo das
Leben weg ist. Ich aber an meine Existenz glaube. Wo ich
durch Straßen laufe. Und denke, die Welt gibt es wirklich.
Wo ich meinen Augen traue. Und meine, die Sterne wären
mehr als Schein. Und ich hätte das Universum in meinem
Kopf. Und mein Leben wäre mehr als Theater! Für dieses
Chaos habe ich nun einen Hammer. Um es wie mein
Nachbar zu beweisen. Ich bin zwar nicht am Leben. Es ist
auch alles nur Schein. Aber meinen Lärm gibt es wirklich!

Dann bin ich in meine Wohnung gegangen. Habe den Lärm,
von meinem Nachbarn, gehört. Den Krach für Stunden.
Das Gepolter aus seiner Bude. Das Hämmern, gegen den
Zweifel an seiner Existenz. Und wusste, er wird das Leben
nicht finden. Aber er wird stets gegen den Schein kämpfen.
Um mehr als ein Geist zu sein. Und mit Radau und Krawall
an seine Existenz glauben. Und das es sein Leben wirklich
gibt. Und ich denke mir. Irgendwann lutscht er ein Bonbon.
Und glaubt sein Leben sei wahr! Um es dann von einem
Psychologen zu erfahren: „Alles Quark!“

(C)Klaus Lutz



Ps. Am 29.4.2022 um 15:41 Uhr
die Copyrights gesichert! Und
um 18:02 auf Pravda Tv online
gestellt!
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Der Ritter und der Seidenspinner

(Traumreich und Metamorphose)

Klappernd sitzt der Ritter auf dem Pferd
Durch seine Rüstung gut bewehrt
Bewegung und Blick stark eingeschränkt
Er stürmisch schnell nach vorne drängt

*****

Der Seidenspinner im Gebüsche derweil frisst
Bis er rund und dicklich ist
Irgendwann ist er es satt
Hängt sich von unten an ein Blatt

Dann spinnt er sich gut ein
In einen Faden, wirklich fein
Nun braucht es etwas Zeit
Dann ist das Wunderwerk soweit …

*****

Die Sonne sengt
Es ist so heiß
Die Zeit sich längt
Es riecht nach Schweiß

Es brütet nicht nur des Ritters Hirn
Nass auch glänzt´s auf seiner Stirn
Der Sinn ihm gar verroht
Der Mensch ist eben arg bedroht

Woher er kommt, was er nur will
Man weiß es nicht, es wird gleich still …

****

In der Zwischenzeit wir trügen hier
Das versponnene Insektentier
Sammeln seine Kokons in Massen
Wobei die Raupentierchen dann ihr Leben lassen

****

Der Ritter trabt schnell vorbei, im Schweinsgalopp
Das Herz schlägt eilig, das Herz schlägt flott

Was ist heute wohl sein Ziel ...
Hat er doch kein leichtes Spiel
Das Pferd vollführt ´nen Tanz
Dann sticht er zu …, mit seiner Lanz ...

*****

Es hing im Busch noch ein Kokon, der angekratzt
Die Natur nun mal nicht patzt …
Die Metamorphose endet
Sie in die Szene einen Schmetterling entsendet

****

Es scheint fast, als würde unser Ritter von dem Pferd gestoßen
Das stolpernd; mit 'nem Knall, 'nem großen
Käme er dabei nicht um sein Leben
Könnt´ er sich von da unten kaum erheben

Fast müsst´ er Knochen richten
Schwellungen sich in seinem Gesicht verdichten
Manch ein Niet würd´ sich in ihn bohren
Krachgeräusche gäb´ es in den Ohren

Die Augen flattern und er gafft
Wie kam es nur? Wer hats geschafft?
Die Flügel scheinen ihm fast gebrochen
Es fühlt sich geradezu wie angestochen

Nehmen wir den Faden auf
Waschen, wickeln ihn im weiteren Verlauf
Spinnen daraus ein Häufchen Seide
Rücken dem Ritter mit dem Webprodukt zu Leibe:

Ein Ritter steht an einer Brüstung
Ein Kokon klebt an seiner Rüstung
Des Spinners Werk ist zum Brokat entwickelt
Dieser Stoff hier dann als „Gedicht“ betitelt

Der Traum zerplatzt …
Die Episode endet
Nicht mal die Seele patzt
Uns einen geschunden Rittersmann entsendet …

********

Drum merke:

Wenn ein Ritter mit der Lanz
Vollführt mit dem Pferde einen Tanz
Kreist herum als wie im Ring
Zielt dann auf den Schmetterling …

Dann ist wohl Nacht, wir sind im Traum
Denn bei Tage gäb´s das kaum

Und:

Es steht wohl auf des Messer Schneide
Ob es das, was man am Ritter sonst beneide …


© Auris cAeli
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Der Kurzurlaub

Heute war er in der Wohnung! Ohne Zwangsjacke. Nur mit einer
Betreuerin. Zum ersten mal seit Monaten. Er durfte zehn Minuten
auf der Couch sitzen. Seine Betreuerin hat ihm einen Tee gekocht.
Einige Kekse gereicht. Dann hat er sogar einen Witz erzählt. Hat
erklärt warum jedes Zimmer grün ist. Und das er auch den Himmel
in grün will. Er mag aber keine Hämmer mehr. Dafür schlägt er
jetzt mit dem Kopf zu. Immer fest gegen die Wand!

Dann ist er mit seiner Betreuerin gegangen! Auf der Straße hat er
noch ein Lied gesungen. Alle meine Entchen. Konnte aber nur
eine Zeile davon. Dann hat er sich vor der Birke verbeugt. Und für
den Applaus bedankt. Hat sich dann auf eine Bank gestellt. Und
eine Rede für seine Fans gehalten. Für alle Birken die Ihm
applaudiert haben. Dann hat er seinen Lutscher ausgepackt. Ist über
den Bürgersteig gehüpft. Und war glücklich mit seinem Zustand!

Später kam dann seine Betreuerin zurück! Hat an meiner Tür
geklopft. Und mit mir zwei Stunden geredet. Mir von seiner
Kindheit erzählt. Ohne Schokolade. Ohne Kuchen. Ohne Eis.
Ohne Gebäck. So wie von seinen Lehrern. Die seinen Dackel nicht
mochten. Dann hat sie mich nach Hilfe gefragt. Wenn er wieder in
der Wohnung lebt. Ich soll ihm ein Märchen vor lesen. Jeden Tag.
Und mit Ihm in den Streichelzoo gehen. Einmal die Woche!

Ich sitze am Fenster! Denke an diese arme Seele. An das
Hämmern. An das Klopfen. An den Radau. Jeden Tag. Sehe, auch
er ist ein Mensch. Ein Mensch mit Liebe. Ein Mensch mit Hass.
Ein Mensch der kämpft. Gegen das Böse mit seinem Hammer.
Gegen das Chaos mit seinem Bohrer. Gegen den Wahnsinn mit
seiner Säge. Ich sage mir dann: „Ja!“. So ein Mensch braucht
Märchen. So wie den Streichelzoo. Und, ich werde diesem armen
Geist helfen!


(C)Klaus Lutz




(Der Text ist pure Phantasie!
Ähnlichkeiten im realen Leben
sind reiner Zufall!)

Ps. Am 2.5.2022 um 14.32 Uhr
die Copyrights gesichert!
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