Gedichte über Hoffnung - Seite 471

Der Du mir sagst

Der Du mir sagst:
Teile alles ein,
Was Dir die Schöpfung gab,
Wenn Du Dich wagst
Zu bescheid'nem Dasein
Mit wenig Gut und wenig Hab.

Der Du mir sagst,
Liebe reicht, wir wollen sparen,
Gottes Geschenke nicht verschwenden,
Weil Du mich umso lieber magst,
Wenn wir in späten Jahren
In Gottes Händen.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Die Wesen, die sich Menschen nennen,
Sie haben verlernt; verlernt zu leben.
Das Leben ist Alltag geworden
und sie vergessen; vergessen was sie machen.
Nichts ist so wie es einmal war.
Die Menschen bringen sich selber um.
Sie schmeißen ihr wertloses
Doch eigentlich wunderschönes Leben
Einfach weg…
Sie schmeißen es weg…wie Müll.
Sie wollen es nicht mehr.
Sie wollen das unendliche Leben.
Doch sie werden es nie bekommen.
Sie müssen lernen
Lernen zu leben,
Lernen mit ihrem Leben
Etwas anzufangen und es genießen.
Die Menschen machen sich selber kaputt.
Wacht auf und schaut euch um
Wo ihr gelandet seid:

Drei Zentimeter vor dem Abgrund!

Oh mein Gott
Ich bin bankrott
Ich fühle mich tot

Ich bin geschlafen
Ich muss aber kämpfen
Dein Rat nicht wegwerfen
(habe aber kein Waffen)
Ich muss etwas machen

Gestern bin ich geschlafen
mit Tod und Affen
Dieser Zoogarten
muss leider auf mich warten!

Ich will nicht knien!
Ich will jonglieren
Vera trinkt ein Maß Bier
Ich hab' auch mal probier'
Leider das hilft nicht mir

Ich bin ein Auschwitz-Tatöwierer
Ich habe gravier'
eine schöne Pflanze
auf deinen Arm
der ist noch warm
Ich will mit dir tanzen
Bin ich jedoch kein Tanzer

Mein Körper wie Panzer
Mach 'ne große Disaster!
Vera ist ein Master
schützt uns vor dem Panzer

Ich will nicht Vieh
Zwei mal zwei vier
Ich will mit dir
Etwas mal probier'

Da füllte Pilatus seine Schale, und der Gast tat desgleichen. Beide gössen ein wenig Wein in die Fleischschüssel, dann hob der Prokurator die seine und sagte laut: "Für uns, für dich, Kaiser, Vater der Römer, bester und wertvollster aller Menschen!"

Bulgakow Michail: Der Meister und Margarita. Roman. [übersetzt von Thomas Reschke], S. 425, München 1994

Für uns
Meine Liebe
Für dich
Ein Kaiser
Ich bin ein Meister
Der hat viele Pflaster
Vater der Römer
Ist heute nicht da
Er muss in Roma sein

Ich versuche viel zu trinken
Du willst mir winken
Ich habe keine Brille
Ich habe aus Versehen
Eine Anti-Baby-Pille
Genommen

Deshalb habe ich gekauft
Als Antidot
Ein Maß Bier
Und dazu ein paar Champagner
Ich bin danach tot
Ich will kein Pilatus sein
Guck doch rein!
Ich will nur „Totus tuus“ sein

Ich fülle meine Schale noch einmal
Ich will endlich
„Vini, vidi, vici!“ sagen
Ich muss jedoch warten,
weil und jemanden danach fragen,
was das bedeutet,
weil ich kein Latein-Spezialist
oder ein Jurist bin

Jemand schreit: „Schau mal!“
hier ist eine Definition
jedoch klingt sie wie eine Fiktion
Man hat keine Wahl
Man muss weiterleben
Man kann nicht ab sofort sterben
Man muss ein ganzes Leben lang überleben
Auf Liebe warten
Oder
Spielen Karten


Ich habe jedoch Geduld
Und ich bin daran schuld,
dass ich niemanden habe
Ich lebe allein
Guck doch rein
Niemand ist hier da
Nur Wera

Wenn ich endlich kapiere
Dass ich
etwas ändern muss
Liebe ist kein Muss!
Vielleicht meine Hemikranie
Aufgrund der Liebe
Muss ich durch die Poesie
Oder eine Art Amnäsie vergessen!
Ich weiß nicht...