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Gedichte über Gewalt - Seite 48


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So wie noch nie

Du hast mich getroffen
und ich saß da und wusste nichts mehr
hilflos, fast verloren machst Du mich
ich versuche, was Einleuchtendes zu sagen
weiß nicht, ob Du es überhaupt hörst
Dich nicht erreichen zu glauben ist furchtbar
so wie noch nie
ich sah Dich kämpfen gegen tausend Ängste
kämpfen um ein Wort, um Sätze
um den nächsten Atemzug
um Tränen und Trauer
so wie noch nie – fühle ich mich... ich kann
es nicht einmal sagen –
was Du wirklich erlebt hast, ich weiß es nicht
Du hast mir Dich erzählt, Dein Vertrauen
macht mir fast Angst
so wie selten zuvor
Deine Kraft, ich frage mich, wo Du sie hernimmst
wie eine Quelle, die Dich seit jeher über Wasser hält
die um Fruchtbarkeit kämpft
so wie Du kämpfst, um Dein Leben
um Dich
so wie noch nie
nicht zu wissen, wo Du bist
ob hier bei Dir
ob bei einem frühen Bild
einer schönen Erinnerung
oder einem furchtbaren Erlebnis
ist schlimm für mich, ich bin unsicher
so wie noch nie
ich spüre, wie sehr Du mich brauchst
wie Du mich aussaugst
ohne mir etwas zu nehmen
ich fühle, Du nimmst Dir etwas
von dem ich nicht weiß, was es ist
aber es scheint Dir sehr viel zu bedeuten
vielleicht ist es eine von vielen kleinen Quellen
die erst in ihrer Gesamtheit das verhindern
wovor ich große Angst habe
Dich zu verlieren
Abschied zu nehmen
mich selbst aufzugeben
so wie noch nie
diese Spannung hat etwas Unheimliches
wieder etwas, das sich jedem Versuch, es in Worte zu fassen
auf eigenartige Weise entzieht
eine seltsame Distanz zwischen uns
und doch habe ich ganz stark das Gefühl
ich bin Dir heute ganz, ganz nah
so wie noch nie


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