Gedichte Über Feuer (Seite 39)

Brandgefährlich

Brütende Hitze, Trockenheit,
verstepptes Land weit und breit,
verdorrte Büsche, Bäume,
Feuersbrunst erweckt Alpträume,
wenn alles wie Zunder brennt
und man vor dem Feuer wegrennt,
um sein Leben zu retten,
manche sterben in ihren Betten
eingeschlossen vom Feuer -
dem gierigen Ungeheuer,
dem Mensch, Tier zum Opfer fallen,
langsam zu Asche zerfallen.

Brennendes Meer

Wenn du mich überschwemmst
Ein inneres Flattern bebender Gänsehaut
Mächtig wie ein Sturm und doch so sanft und behutsam
Wie eine Feder getragen vom Wind
Wenn du mich ganz und gar durchdringst
Dann ist mir alles gleich
Ich schließe die Augen, lasse los und werde fortgetragen
Zitternd und unschuldig, uralt im dunklen warmen Mutterleib
Und so ich mich gleich einer Schlange häute,
Betend den Mut in mir zu tragen, den es braucht,
Mich dir in all' meinem Licht, in all' meinen Schatten zu zeigen
Stürze ich in Wasser und in Feuer
Inmitten die Ankerschnur schreiend zerreißt

© Lara Tomasina

Geschrieben am 24.9.2017

Im Aufstieg

Der Wald verwüstet
Die Bäume verkohlt

Ein lichter Hang
Wie nach dem Krieg

Doch nur die Hitze
Doch nur der Wind

Ein paar Pflanzen
Kämpfen sich ans Licht

Ich denke wiederholt
An Peter und Sandra

© René Oberholzer

Brennpunkt

Der Brenner war
Nicht der Burner
Es herrschte Nebel
Und es brannte

Da brannten Autos
Auf der Strasse
Da lagen die Nerven
Vom Warten blank

Der Brenner war
Nicht der Burner
Es gab Rauch
Vom vielen Feuer

Da brannte für Maria
Die Vergangenheit
Da brannte für Urs
Die Zukunft

Der Brenner war
Nicht der Burner
Es herrschte Chaos
Es herrschte Entsetzen

Da brannte für Regula
Die Liebe
Da brannte für Peter
Die Geschichte

Der Brenner
War nicht der Burner
Bei der Weiterfahrt
Klarte der Himmel auf

© René Oberholzer

September

Vage die Erinnerung
An Nebelfelder auf dem Berg
Wir kurz nur für uns sichtbar

Später kalter Regen
Auf dem Weg nach Hause
Wärmend die Dusche danach

Lyrisch der romantische Abend
Zwischen Hesse und Rilke
Tief verloren wir in uns selbst

Das Wiedersehen morgen mit dir
Nach Jahren der Entbehrung
Glut flackert wieder auf

Morgen die Stunde Null
Der Beginn einer neuen Zeit
Wissend um deren Endlichkeit

Verschwenderisch wird sie sein
Meine nie erloschene Liebe
Angestaut in all den Jahren

Lass uns den September feiern
Unter dem bleichen Vollmond
Tief in die Nacht hinein

Lass uns ein Bild zeugen
Zwischen unseren Lippen
Für den Anfang und das Ende

© René Oberholzer

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