Gedichte Über Feuer (Seite 38)

Galaxion

Zeit flimmert verhalten
und stets im Metronom -
dem Memorial der Mnemosine
Der Allerinnernden.
Im flüchtigen Menuett
flackert Kosmologie der Momente.
Verweile folgenleicht
hier
auf der Allee, entlang
der Fackeln in Feuerfreuden
zur Küste, dort
Brandung berührt
flammengleich
unermesslichen Sand
aus der durchsichtigen Uhr
im immerkreisenden Urwerk.

© Lena Engelbrecht

Flamboyant

Es brennt in Samarkand auf dem Basar -
Teppiche aus Buchará sind da.
Der Pulsschlag rast
im Choresmí-Algorithmus
wie ein Telegramm an Avicenna.
Brennende Farben in Markthallen
wie Tulpenblüte
auf dem Plateau in Tian Shan,
wie Blut an Araukarien-Dornen
das das Feuerland übersät.
Es brennt in Samarkand auf dem Basar.
Wie das Geheimnis von Semmering,
wie der Brennende Berg,
wie Flammenbäume in deinem Garten -
Teppiche aus Buchará sind da.

© Lena Engelbrecht

Das Feuer lodert bloß zu hoch

Das Feuer lodert bloß zu hoch

Hast Du es noch nicht geseh'n,
Wie ein kleines Feuer, leicht entfacht
Sich unterscheidet von Brandgescheh'n,
Wo viel Brennstoff sorgt für Pracht?

Das Feuer lodert bloß zu hoch,
Wo viel Entflammbares geschichtet,
Im Inneren freifrisst ein Loch,
Hitzestrahlung nach oben gerichtet.

Da lobe ich mir die kleine Glut,
Die langanhaltend Wärme gibt:
Ein Gemütsmensch hat es dabei gut,
Weil Heimeliges Ausdauer liebt.

©Hans Hartmut Karg
2024

*

Widerhall

Nein, niemand kann bestimmen
welchen Widerhall
werden erwecken seine Worte.
Pforte zu den hehren Gärten
wo Nachtigallen hausen,
ihre Feuerlieder in Gefäßen hüten,
könnten sie nicht sein.
Oder sein,
wenn ihr lebendiges Purpur
entstammte Tiefen der Aorta.
Und zur Feuerstätte werden
wenn der raue Frost
befällt die Adern-Äste
durch die Wunden in dem Schutzwall,
das könnten sie.

inspiriert von Robert Plants' "Carry Fire"

© Lena Engelbrecht

Walburgisnacht

Hexen fliegen durch
die Nacht,
haben die Besen klar gemacht,
sie fliegen kreischend und in
scharen, so sieht man
sie seit vielen
Jahren, wie sie den
Blocksberg laut umrunden,
das geht dann rund
für viele Stunden, ein Feuer
brennt, es lodert heiß
ihr wilder Tanz
bringt sie in Schweiß,
so geht es bis
der Tag erwacht,
dann endet
die Walpurgisnacht.

©Ingrid Heuwers

©Ingrid Heuwers

Gedichte Über Feuer - Seite 38

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