Gedichte über die Erkenntnis - Seite 405

Gar mancher fragt gedankenvoll,
wie er im Leben handeln soll.
Im Einzelnen zwar unterschiedlich,
doch täglich, stündlich und minütlich
verlangt der Augenblick brutal
von ihm stets eine neue Wahl.
Zuweilen mag es ihm dann glücken,
sich tatenlos davor zu drücken,
doch wenig später kommt im Nu
die nächste Frage auf ihn zu:
Aufstehen oder liegen bleiben?
Telefonieren oder schreiben?
Ja sagen oder lieber nein?
Noch grollen oder doch verzeihn?
Denn anders als das liebe Vieh,
entscheiden muss er irgendwie:
Rechts oder links, heiß oder kalt?
Mit Liebe oder mit Gewalt?
Hart oder weich, scharf oder süß?
Nach Hintertupfing, nach Paris?
Auch wenn er, da er furchtbar leidet,
entscheidet, dass er nicht entscheidet,
hat er sich irgendwie entschieden.
Doch ist er dann damit zufrieden?
Denn die Erfahrung lautet schlicht:
Entscheidet er sich selber nicht,
entscheiden andere statt seiner,
doch rücksichtsloser und gemeiner,
und tun ganz offen oder still
gerade das, was er nicht will.
Silesio

Frei atmen können

Es brennt die Sonne
Ein Straßenbild
von ungeheurer Kraft
Im langen Weiß
die Männlichkeit
Sie strahlt vor Menschenwürde
Im langen Schwarz
die Weiblichkeit
Die Augen
strahlen Wehmut aus
Die Sonne
Sie brennt
immer noch
Wie hält man
…Sowas … aus

Käte Micka


Käti Micka

In einem Jahr mit sehr viel Schnee,
kam in unser Dorf eine Hühnerfee.
Von der Kolchose bekam sie 480 Küken,
davon gingen zwei schon auf Krücken.

Um die 478 total glücklich Gesunden,
kümmerte sie sich viele Arbeitsstunden.
Die wuchsen dann zu richtigen Hennen,
der Erfolg war nicht mehr zu verkennen.

Nach der Methode ,, Jeden Tag ein Ei ''
und am Sonntag gleich noch mal zwei,
wuchs krass ein Berg von Hühnermist
und unsere Fee wurde dann ,, Aktivist. ''

Ein Hahn mit spitzem, bunten Kamm,
fühlte sich da mickrig, wie ein Lamm.
Er beäugte lustvoll alle seine Hennen,
doch wenn er kam, schon alle pennen.

Er musste leiden, wegen Fee ,, Aktivist,''
fabulierte nun, ist doch alles Feenmist.
dann hat er sich das offiziell verbeten,
den im Hahnenrecht steht, treten, treten.

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

wird sie kommen
oder kommt sie nicht
wird alles genommen
oder erst vom Gericht

Grundlagen geschaffen
der Krieg ist endlich da
töten wie die Affen
sag Nagelsteuer ja

Kirche wird partizipieren
ihr Reichtum wird wachsen
wir wollen halt marschieren
wann hören auf die Faxen

alle wollen mehr zahlen
Tod ist ein gutes Geschäft
hoch leben die Wahlen
Sargnagelsteuer wächst

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba