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Gedichte über Aufklärung / Erklärung - Seite 26


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An die Grenzen kommen

Kraft erfordert’s an Grenzen zu kommen,
Ein neuer Berg, noch nie erklommen.
Grenzen, an die wir zuvor noch nie dachten,
Oh, über was wir noch vor paar Tagen so lachten.
Um was wir noch vor paar Tagen so bangten,
Erzählten von „Grenzen“, an die wir gelangten.
Nun erscheinen uns jene wie ein schöner Traum,
Denn Normalität, nun, die gibt es noch kaum.
Jede Berührung, jede Achtlosigkeit,
Jede Pflicht, jeder Einkauf, jedes Treffen zu zweit.
Noch nie haben so viel von uns dasselbe gedacht,
Noch nie haben so wenig von uns von Herzen gelacht.
Denn jene neuen Grenzen sind eine Qual,
Der Verlust der Kontrolle, doch uns bleibt keine Wahl.
Trotz all der Ängste, dem Ungewissen,
Uns ALLEN wurde der Alltag entrissen.
Noch nie haben wir ihn so sehr geschätzt,
Wie bei seinem Verlust, der uns mehr als entsetzt.
Noch nie zeigte man uns so im Klaren,
Wer wirklich da ist, und welche es noch nie waren.
Eine Zeit, die dem Einen beweist, wie viel er besitzt,
Und dem Ander‘n Existenzangst im Nacken sitzt.
Eine Zeit, in welcher der Eine zeigt,
Dass er hilft, anpackt, zu allem bereit.
Während der Charakter des Ander’n endlich erscheint:
Egoismus, naiv sein, jede Hilfe verneint.

Ja, das sind die Grenzen, an die wir nun hetzen,
Die dich in Panik, in Mut oder Rage versetzen.

Wie auch immer man sich eben nun fühlt,
Welche Aufgabe, welches Schicksal jetzt blüht,
Bleib‘ stark, halt fest, an dem, was du bist.
Solang‘ du die Rücksicht auf and’re bloß nicht vergisst.

An neue Grenzen zu treten heißt nicht nur Pein,
Sondern glaub‘ mir, danach wirst du stärker sein.
Ach, und jetzt schreib ich’s dann doch noch,
Kannst du’s mir verzeih’n?
Wenn’s nicht unbedingt sein muss, dann bleib‘ heut daheim.
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