Gedichte über Angst - Seite 299

Spieglein Spieglein an der Wand,
wann hört der Horror bloß auf
wann hat die Erinnerung mich nicht mehr in der Hand?

Wann hat das Leiden ein Ende,
wann kann ich endlich Leben
und wann spüre ich nicht mehr seine Hände?

Spieglein Spieglein an der Wand,
wann hören diese Alpträume auf,
wann gewinne ich den nötigen Abstand?


Wann werde ich ohne Schmerzen Leben,
ohne quälende Gedanken an so manchen Tagen,
wann kann ich endlich anfangen zu reden?


Spieglein Spieglein an der Wand,
wann wird er endlich keine Kontrolle mehr haben?
Ich habe ihn doch aus meinem Leben verbannt!

Wann werde ich endlich wieder Licht sehen,
wann werde ich keinen Gedanken mehr daran verschwenden?
Um endlich aufrecht und Glücklich im Leben zu stehen.

Spieglein Spieglein an der Wand,
ich habe keine Kraft mehr
meine Träume verlaufen sich im Sand.

Wann werden meine Ängste verschwinden?
Wann werde ich weinen können?
Wann werde ich mein Glück auf Erden finden?

SPIEGLEIN SPIEGLEIN AN DER WAND
Wann werde ich aufhören zu fliehen?
Ich fliehe immer wieder in mein Traumland.

Ich fliehe vor dem was war
Ich fliehe vor dem was ist
Ich fliehe vor dem was sein wird
Ich fliehe vor mir selbst
Ich fliehe vor dem, was mir eigentlich hilft

Wann hört es endlich auf,
die Flucht ins ungewisse ,
bevor ich mich weiter verlauf.

Zukunftsängste

Zukunftsängste wegdiskutieren wäre Ignoranz,
Denn in Zukunftsängsten eingebunden bleibt der Tanz.
Das Leben ernst zu nehmen - so handelt die Vernunft,
Ist auf der Hut und rettet damit Menschheitszukunft.

Wo sich der Pessimismus einnistet, ausbreitet,
Da erfriert, was eigentlich seelengeweitet.
Dadurch aber enteilt die Lebenslust,
Wir versinken in dem grauen Dauerwust.

Und auch wo Naivität schwer um sich greift,
Vorausschauender Wille kaum noch reift,
Da hat Konsum das Rettende längst überformt,
Nichts ist mehr wirklich auf Erhalt genormt.

Ein Mittelweg könnte das schon richten,
Wenn wir bereit, auf manches zu verzichten,
Unsere Schutzbestände aufgreifen,
Uns nicht verlieren in den Angstschleifen.

Denn das Nebulose bleibt immer gefährlich,
Es verschleiert permanent, meint es nicht ehrlich,
Weil es sich nicht identifizieren lässt in Konkretem
Und deshalb versinkt in Ängsten und Nöten.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

Es regnete morgens
morgens bis vier
ich zählte der Sorgens
doch du warst nicht hier.

Ich seh auf die Straße
weiße Autos gabs vier
nur das wo du drinsaßt
war noch nicht hier.

Was wohl passiert ist
dreht es in mir
wenn du nicht hier bist
wer ist bei dir?

Hast du wen anders
wie ich mich verlier
oder stehst du im Stau
bis morgens um vier.

Liebst du mich noch?
Ich zweifle an mir.
Würdest du mich lieben,
wärst du jetzt hier.