Gedichte über Angst - Seite 311

Wenn ich dieses Leben
muss unerwartet verlassen
und nicht die Gelegenheit habe,
mich zu verabschieden,
werde ich meine letzten Sekunden
wohl nicht damit verprassen,
an die zu denken, die mir nahe,
die im Leben sind mir geblieben?!

Eher werde ich
so kurz vor der Nulllinie
mit mir selbst beschäftigt sein,
fällt mir dann in so einer
lebensbedrohlichen Bedrouille
nicht nur ein lauter Hilfeschrei ein?

Das Einzige, was ich besitze,
mein Leben, was nur mir gehört,
darum kämpfe ich, bis ich abblitze,
mein Ableben damit erklärt.

Im Wandteppich steckt mein Leben,
meine Erinnerungen darin geborgen.
Bin von Allem Fäden am Einweben,
auch von Vielen, die vor mir verstorben.

Mit jedem Wegbegleiter im Laufe der Zeit,
der vor mir aus dem Leben verschwindet,
bedrängt mich meine lange Vergangenheit,
in der sich viel aus so vielen Jahren findet.

Besonders, wenn Idole vor mir abgehen,
die ein Teil meines Lebens geworden sind,
fühle ich seltsame Trauer in mir entstehen,
ein weiteres Idol mich wehmütig stimmt.

Bedächtig erinnere ich mich still zurück,
an Erlebnisse, die ich mit ihnen verbinde.
Atme tief durch und verstehe es als Glück,
dass ich mich unter den Lebenden befinde.

So höre ich ihre Stimmen in ihren Liedern,
sehe Filme mit ihnen, lese ihre Bücher.
Erkenne immer öfter mich darin wieder,
wertschätze meinen Blick auf mein Früher.

© meteor 2025

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Quälerei

Einige Menschen
müssen viel durchstehen
Ständig werden sie gezwungen
durch Scherben zu gehen
Sie sterben unter Trümmern
Sie müssen vor Hunger verkümmern
Sinnlose Kriege zerfleischen sie
Sie lauschen vergeblich nach einer Hoffnungsmelodie
Erlösung gibt es für Manche nie
Wo bleibt die unsichtbare Macht die Frieden schafft
Mordlust tragen
Tyrannen ständig in der Brust
Sie setzen die Welt in Brand
Sie herrschen jahrelang ohne Verstand
O mein Gott
Wann schützt du uns mit sicherer Hand

© Käte Micka


Käti Micka

Karl den Käfer hat man nicht gefragt
man hatte ihn einfach fortgejagt...
Falls Karl damals ein Borkenkäfer war,
war doch die Sache ja auch sonnenklar!

Natürlich bin ich für Umweltschutz!
Irgendwo hat jeder Käfer seinen Nutz.
Das Tempo, in der sich das Klima wandelt,
nimmt zu, weil von uns so mies behandelt.

Man muss mit Erschrecken zusehen,
so egoistisch viele mit der Natur umgehn.
Richtig Gänsehaut sich einem aufbaut,
wenn man sich die Zerstörung anschaut...

Vor Furcht und Zukunftsangst um die Erde,
wie lange noch lebensfähige Atmosphäre?
Der Mensch ist für sie wie ein Borkenkäfer,
nur zahlreicher und leider viel effektiver ...

Wenn er sich nicht bald was einfallen lässt,
ergeht es ihm wie Karl und wird fortgejagt,
was er ja auch selbst mit verursacht zuletzt,
die Folge seines Raubbaus ihn dann plagt.

© meteor 2025