Gedichte über Angst - Seite 308

Keine Furcht bewahrt davor

Keine Furcht bewahrt davor,
Dass mit eigenem Furor
Etwas besser werden könnte,
Wenn man sich daran gewöhnte.

Noch nie hat Wut den Schmerz geheilt,
Der tief im Gemüt, im Herzen weilt,
Denn alles Leid verstellt den Blick
Auf ein ersehntes, freies Glück.

Deshalb möcht' ich hier betonen:
Allein Frohsinn kann uns belohnen,
Wenn wir im Glanz der Freundlichkeit
Wir wieder ganz sind lebensbereit.


©Hans Hartmut Karg
2025

*

Aus ihren dunklen Augen
schreit die nackte Angst

Sie werden sich verstecken
wenn du es Ihnen abverlangst

In ihren Ohren
fallen Bomben Tag für Tag

In ihren Seelen
findet immer noch
das Schlachtfeld statt

Auf ihren Händen
Sind die Wunden
kaum zu sehen
doch sie mussten
täglich über tausende
von Trümmern gehen

Sie können es selber nicht verstehen
Dass sie täglich Leid und Tote sehen
Warum muss
Dieses Elend hier geschehen

Und wann hört es endlich wieder auf
Nur an ihrer letzten Hoffnung
Ziehen sie sich täglich aus der
Dunkelheit hinauf

Nein, so schnell geben sie
Ihr Leben noch nicht auf

Aber Sie glauben schon lange
nicht mehr an einen schnellen Sieg

Kinder im Krieg

Oh Tod, ich schau dir ins Gesicht,
mir wird ganz Angst und Bange.
Verloschen ist mein Lebenslicht,
ich spür dich schon so lange.

Die Krankheit lässt mir keine Ruh,
hat mir die Kraft gestohlen.
So wie ein Geier wartest du,
um mich zu dir zu holen.

Tagein tagaus ist mir bewusst,
du bist in meiner Nähe.
Du spielst mit mir mit großer Lust,
wenn ich dich auch nie sehe.

So lang schon lief ich fort von dir,
und konnt dir nie entkommen.
Nun stehst du plötzlich neben mir,
und machst mich ganz benommen.

Ich werd dir nun ins Auge sehn,
und nicht mehr vor dir fliehen.
Werd mutig diesen Kampf bestehn,
und dann lass ich dich ziehen.


© Kerstin Mayer 2004