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Gedichte über Angst - Seite 163


Donauflut

Donauflut

©Hans Hartmut Karg
2018

Den Weg im eigenen Rad befahren,
Von Passau bis ins ferne Wien:
Man findet da die Radlerscharen,
Für die Gesundheit noch ein Sinn.

Durch Regen schwillt an jener Strom,
Die Wege, Stauräume sich füllen.
Kein Sonnenstrahl, es blitzt kein Chrom,
Alles wird Wasser jetzt verhüllen.

Und nach dem allerletzten Starten,
Gleich hinter Linz in kleinem Ort,
Müssen wir auf den Rückzug warten,
Denn mit der Bahn müssen wir fort.

Die meisten Wege sind geflutet,
Unmöglich, da noch Rad zu fahren.
Das Hochwasser sich weiter sputet,
Bringt uns nur Nöte und Gefahren.

Und als in kleinem Ort wir warten,
Bis das Gepäck wir auf dem Rad,
Sehen wir unt' ein Auto starten,
Fährt rückwärts auf dem schmalen Pfad.

Ganz wie gewohnt schlägt nun der Mann
Ausholend und zum Wenden ein.
Da packt die Flut von hinten an
Und zieht ihn in den Fluss hinein,

Ins Donauwasser, weg ist er!
Wir trauen unseren Augen nicht!
Zuvor war da ein älterer Herr,
Wir sahen noch sein Angesicht!

Wie angewurzelt stehen wir
Noch eine Weile wie erschlagen.
Die Flut, sie ist ein wildes Tier,
Wir können das hier kaum ertragen!

Da helfen keine Retter, Seile,
Von Mensch und Auto keine Spur,
Denn sichtbar uns und voll in Eile
Lebt' auf brutal Wassernatur.

Wie selbstverständlich zog's den Mann
In diese braunen, wilden Fluten.
Er kam nicht mehr ans Ufer 'ran:
Frisst nicht die Donau nur die Guten?

Erst Tage später mit dem Toten
Spült' es das Fahrzeug an den Rand,
Wo Baum- und Tierleichen verrotten
Und Wasser langsam Ruhe fand.

*
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Glaubensrute

Selbst jetzt noch,
nach so vielen Jahren,
schein ich zu leiden
unter der Knute.

Nun auch noch unter
der Glaubensrute.

Als hätte ich sie nie erfahren,
Seine Liebe, all das Gute.

Das Genick eingezogen,
bei jedem Tun und Lachen.
Hab ich die Worte auch recht gewählt
und gebührend abgewogen?
Oder wird mir auch jetzt gleich
eins übergezogen?

Gespannt und verkrampft,
wiege ich selbst Emotionen.
Hab ich sie nicht
fang ich an mich zu hassen
mich nicht zu verschonen.
Bin selbst noch mein Feind,
wie gut ER es auch meint,
es kommt kaum bei mir an.

Warum kann ich mich immer noch nicht fallenlassen?

Die Meinung der Andern hat so viel Gewicht,
so zeig ich nach außen das brave Gesicht,
unter den Scheffel stell selbst ich mein Licht.

Statt schlichtweg authentisch zu sein,
so wie ich bin.
Ein Sünder vor IHM
und dennoch Sein Kind!
Von IHM, dem König selbst, angenommen.

Was bringt es mir ein
das Geschwätz manch‘ anderer Frommen.
Die auch nur eigen,
die selben Symptome wie ich aufzeigen.

Ohne Liebe, mit enger Strenge und Glaubenshieben
in die Enge getrieben,
sich selbst nicht lieben,
den Nächsten vermeiden,
da sie selbst an sich leiden.

So sind sie auch, die anderen Christen,
nicht besser als ich,
tun manche auch so als ob sie es wüssten
wie man als Christ so zu leben hat.

Ich muss mich ablösen von den Kritiken,
manch skeptischen Blicken,
jedoch auch meinen Balken,
statt ihren Splittern,
erkennen,
und mich von ihm trennen,
ihn aus meinem Auge rücken,
mich selbst annehmen
und nur auf IHN blicken.

Was ER über mich denkt,
wie ER mich sieht,
das allein zählt.
Die Seele doch selbst schon
genug ist gequält.

Zur Freiheit berufen,
das sind wir
und sollen es sein,
statt nach außen nur Schein.

In Seiner Liebe zu leben und wandeln.
Es ist mir vergeben.
Und so darf ich heil werden
und leben,
ohne Heuchelei,
Trug und frommen Schein.
Einfach und schlicht,
von IHM angenommen,
Sein Kind sein!


(Gedicht läuft auch unter dem Pseudonym 'His Francis')
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