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Gedichte über Angst - Seite 166


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Geliebt

Geliebt - ohne etwas aufzuweisen?
... außer dunkler Gedankenkreisen?

Geliebt - und angenommen, auch im Kreise ganz anderer Frommen, im Kreise der Gescheiterten, denen das Leben übel mitspielt, die verzagt und zerbrochen, sich mit ihren Fragen ans Leben und ihren Ängsten in ihr Klinikbett verkrochen. Zu müde zum Trinken, nur kurz ein Auge öffnend um zwinkernd zu sehen was eben um sie geschehen?

Geliebt - und vom Höchsten gesehen, wie sie im Karree ihre Runden drehen, die Zeit abzuwarten ob Medikamente helfen, dass es endlich leichter wird?

Geliebt - in dreckigen Klamotten, wer soll sie auch waschen, jeder hat doch sein eigenes Tun und versucht sich den Regeln anzupassen. Was hier fehlt ist Freude und Liebe und auch mal zu spassen. Aber woher soll sie kommen, die Leichtigkeit bei so viel Not und Kummer, der zum Himmel schreit?

Geliebt - auch wenn ich meine ER hat mich verlassen? Wir waren so eng, so nah und vertraut, auf IHN allein hab ich gebaut. Und jetzt ist mir Alles zerronnen, fühle mich wie eingesponnen. Warum lies sich das nicht vermeiden, nun auch noch hierunter zu leiden. Gehört es zur Schule, die ich an der Hand des Meisters durchlaufe?

Geliebt - ich hab mir mein Leben so ausgemalt, dachte so käme ich zurück, mit aller Kraft gegen die Depression angeschafft, dann nur noch funktioniert um endlich einzugestehen, es allein doch nicht zu schaffen. Und dann ging's bergab, so steil wie ich es nie hatte haben wollen, wem kann ich das zuschreiben, wem verzollen? Ich hab das Alles nicht wollen, und Gott, ja ER ließ es zu, aber warum... ich versteh Ihn nicht und entschliess mich mit letzter Kraft zu fragen "Wozu?" ... hat ER noch einen Plan fuer mich? Vielleicht um zu erfahren, dass ich mit keinem noch so frommen Gebahren Gott etwas bringen kann.

Geliebt - obwohl nicht mal mehr zur Liebe fähig. Zeigt sich Jesus mir doch in vielen Gesichtern von Geschwistern, die extra hierher fahren um mich zu besuchen und aufzubauen... sie kommen mit Liebe für mich aus allen Ecken und Enden um meine Not zu erleichtern und mir zu zeigen, "Wir haben dich lieb! Du sollst am Leben bleiben!"

Geliebt - ohne Status und weltlichen Schein... ganz unten, vielleicht um zu lernen einfach zu SEIN!

Geliebt - weil ich Sein!

(Gedicht läuft auch unter dem Pseudonym 'His Francis')


Deutschland wieder zweigeteilt

Neulich hat mich bald der Herzinfarkt ereilt,
in der Zeitung stand: Deutschland wird wieder zweigeteilt.
Ich las nur diese Überschrift beim Gehen,
den Rest wollte ich zu Hause sehen.

Doch auf den letzten Kilometerstücken
spürte ich es links im Rücken.
Der Puls stieg an, der Blutdruck sank,
da wusste ich, Deutschland macht mich krank.

Nur noch ein Block war es bis nach Hause,
da zwang mein Körper mich zur Pause.
Das Herz wie wild nun schlug,
keines der Beine mich mehr trug.

Fast hilflos sank ich dort zu Boden,
glücklicherweise auf die Rasensoden.
Da lag ich nun als wär ich blau
und starrte in das Himmelsgrau.

Dabei machte ich mir Gedanken
über Deutschlands neue Schranken.
Wird man eine dicke Mauer bau‘ n
oder zieht man einen hohen Zaun?

Den einstigen Experten Ulbricht
gibt es schon seit 45 Jahren nicht.
Und den mit den Selbstschussanlagen
kann man in Chile nicht mehr fragen.

Teilt man Deutschland wie bisher
oder zieht man kreuz und quer?
Spaltet man nur Osten und Westen
oder ist Norden und Süden am besten?

Ist man dann besonders schlau,
fügt Übergänge ein als Tunnelbau?
Bei den Asylanten würde ich raten,
sie erhalten den Status Diplomaten.

Da lag ich nun wie tot und hohl
und dachte nur an Deutschlands Wohl.
Ich zog die Zeitung mir hervor
und drehte sie zu einem Rohr.

In Richtung der Treppenstufen
wollte ich endlich um Hilfe rufen.
Da las ich unterm farbigen Titelbild,
die Spaltung nur für’ s Wetter gilt.

03.09.2018 © W.R.Guthmann
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