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Gedichte über das Alleinsein - Seite 215


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Was soll nur aus mir werden?

Zerbrechlich, wenn ich
in den Spiegel blicke
geistig abwesend, wenn ich
auf meinem Bett sitze
lustlos, stochere ich
in meinem Essen herum,
sehne mich nach Gesellschaft,
blicke mich um
und sehe niemanden an meiner Seite.

Meine Eltern sehen
meine Erkrankung nicht,
nehmen diese überhaupt nicht ernst.
„Depressionen, wo sollen die denn herkommen?“
„Guck, dass du endlich arbeiten gehst!“
Worte, die schmerzhafter nicht sein könnten.

Wollte früher Kindergärtnerin werden,
Ausbildung geschafft,
von Dunkelheit begleitet.
In meinen Augen verantwortungslos,
in diesem Bereich zu arbeiten.
Kommt nicht in Frage!

Holte mein Abitur nach, um zu studieren
Germanistik, denn ich liebe Bücher!
Körperliche Beschwerden machten mir
einen Strich durch die Rechnung.
Bin nicht in der Lage dies nachzuholen.

Fünf Jahre ist es nun her, als ich versuchte
mein Leben einigermaßen
in den Griff zu bekommen.
War in einer Tagesklinik,
Ergebnis für´n Arsch.
Krankgeschrieben und
lebte noch bei meinen Eltern,
der totale Stress und
hat mich noch mehr kaputt gemacht.

Wohne seit knapp drei Jahren
in meiner eigenen Wohnung,
mein Lebenspartner: meine Depression, gepaart mit Ängsten,
einem Leben voller Vorurteile, Unverständnis und Druck.
Wurde dazu gedrängt,
eine Umschulung zu machen,
die gar nicht zu mir passte und
brach auch diese ab.

Habe keine Vorstellung von meinem Leben, meiner Zukunft
fühle mich ungewollt und
nicht dazugehörig.
Habe das Gefühl, dass auf dieser Welt
kein Platz für mich ist,
niemand sieht mich oder
nimmt mich richtig wahr.
Werde nicht gehört und
auch nicht ernst genommen.

Meine Mutter hat schon
eine Ersatztochter gefunden,
eine perfekte Frau, die arbeitet und
von ihr ausgenutzt wird.
Solange du von Gebrauch bist,
bist du in ihren Augen gut genug.
Da ich ihr nichts bieten kann,
wird mir der Begriff „Tochter“
nicht gerecht,
da können wir uns wohl gegenseitig
die Hände reichen, denn sie ist
genauso nutzlos.

Keine Vorbilder, keinen Sinn im Leben
und keinen Platz in der Gesellschaft,
was heißt das für mich genau?
Wo gehöre ich denn jetzt hin?
Anscheinend nicht in diese Welt.

Keine Ahnung, was ich in
meinem vorherigen Leben falsch gemacht habe, um solch einen Mist
zu verdienen.
Ich höre sie schon kollektiv rufen:
„Anderen Menschen geht es
schlechter als dir!“
Schon klar, aber das ändert trotzdem nichts.

Mein inneres Kind ruft andauernd
nach meiner Mutter,
sie hört und sieht es nicht, genau wie ich.
Ich fühle mich so unglaublich ungeliebt, sogar von mir.
Wer nimmt mich und
meine Probleme ernst?
Wer nimmt mich tröstend in den Arm?

Was wird aus einem Menschen,
der keine Liebe kennt?
Dem keine Liebe gegeben wird und
somit keine geben kann?

© Lily .N. Hope
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