Du, der die Welt täglich erblickst,
dein Augenpaar zum Himmel schickst.
Du siehst doch wohl und siehts doch nichts.
Du, Kind des güldnen Sonnenlichts!
Siehst nicht, was alles schon zerstört,
kaufst ein damit es dir gehört.
Du raffst und nimmst, bist stets gewillt,
dein Hunger scheint niemals gestillt!
Fast sinnentleert dein freier Geist,
die Seele scheint schon längst verwaist.
Rennst mit im Taumel deiner Zeit.
Wie hoch denn noch? Wie schnell? Wie weit?
Du hast dein Herz still eingetauscht,
bist von Konsum und Tand berauscht.
Stets brauchst du mehr, kennst keinen Halt.
Wirkst würdelos längst als Gestalt!
Du, bist das Einzige, was zählt,
so abgehetzt und fast gequält.
Scheinst wie gesteuert, wie von fern,
gibst dich vom Zeitgeist stets modern!
© Hansjürgen Katzer, September 2022