Der Morgen nimmt dir deinen Traum,
doch gestern unterm Tannenbaum
hat kurz dein Herz zurück gefunden
aus einer Welt voll tiefer Wunden.
Du hast geschenkt und freutest dich
beschenkt zu sein – auch innerlich …
Die letzte Kerze brennt am Tann,
ein Glockenzeichen lockt die Lieben an.
Lamettas glitzern zwischen Funken
von Spritzern, die den Raum vom Dunkel
in ein sanftes Licht getaucht.
Ein kleiner Friede ward beschert,
von jedem Menschenkind begehrt.
Und ein paar Lieder werden laut.
Heut’ singt auch, wer sich sonst nicht traut.
Die Kinderaugen leuchten hell,
die kleinen Herzchen schlagen schnell.
Du sieht’s – und suchst in dir die Zeit
wo du als Kind dich gleich gefreut –
und Einsamkeit aus tiefster Seele
greift dir ans Herz, schnürt deine Kehle
… und zwingt dir eine Träne ab.
Der Gottessohn ist uns geboren!
Du hast es aus dem Aug’ verloren
Du dachtest nur an Geben – Schenken
Du nahmst dir keine Zeit zu denken
Du bist Klischee, wie viele eben
Du warfst dich fort – dich und dein Leben
Du horchst zu wenig in dein Herz
Du kennst nur deines Körpers Schmerz
Du denkst, du bist nur Fleisch und Blut
Du trachtest nicht nach höherem Gut
Du siehst die arme Krippe nicht!
Das Feuer ist des Teufels Freund!
Die Sonne ist es, die uns bräunt!
Die Flamme rafft, was in der Näh’,
sie frißt sich letztlich selbst: Und weh’
sie gerät in dich …
Da beißt und lodert sie um sich.
Da ist kein Engel der dich schützt
und auch kein Wasser das dir nützt.
Da kann nur Lieb’ aus Gottes Hand
dir geben, was bereits verbrannt,
durch Liebe die du Ihm bezeugst.
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Rund um den Baum verstreute Sachen
und dann und wann ein frohes Lachen.
Du freust dich, daß sich andre freu'n.
Du gehst davon … und bist allein. –
Du gehst dem nächsten Jahr entgegen:
Bringt es dir Kummer oder Segen?
Bringt es dir Wohlstand oder Not?
Bringt es dir Leben oder Tod?
Du sitzt umkreist von deinen Wänden
mit leerem Herzen, vollen Händen.
… und Jesus Christus stirb:
Für dich!
Copyright © da Hihö
1973