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Gedichte zu Weihnachten - Seite 288


Weihnachtstraum

Viel Feud´ und Hoffnung hab´ ich nimmer,
in dieser, unsrer Weihnachtszeit.
Zwar lockt mich noch der Kerzen Schimmer,
doch deucht mich auch die Traurigkeit.

Das Weihnachtsfest aus Kindertagen,
es rinnt dahin, kehrt nicht zurück.
Es dient vom Grundsatz sozusagen,
nur dem Kommerz noch, Stück um Stück.

Sankt Nikolaus aus Schokolade,
steht ab September im Regal.
Der Weihnachtsmarkt nur als Scharade,
Gemütlichkeit, die war einmal...

Wo blieb die Freude in den Augen,
der Kinder, die so fest geglaubt.
Heut´ gibt´s Geschenke, die nichts taugen,
wir sind des Träumens längst beraubt.

Man folgt nicht mehr der Spur im Herzen,
man zeigt sich kalt, oft mit Kalkül.
Die Hektik uns´rer Zeit macht Schmerzen,
es fehlt an Ehrfurcht und Gefühl.

Der Reichtum wächst für die, die haben
und wer nichts hat, bleibt stumm und arm.
Des Einen Weihnachtstisch voll Gaben,
ein Zweiter hat es nicht mal warm.

So wandeln wir durch unsre Zeiten,
sind uns so einsam schon und fremd.
Und sind trotz mancher Freundlichkeiten,
der Hose näher als dem Hemd.

So ist mein Wunsch in diesem Jahre,
das die Geschenke kleiner werden,
das man erinnert an das Wahre,
den Andren achtet hier auf Erden.

Das Jene teilen, die besitzen,
den allzu großen Überfluss.
Das Mut und Eifer sich erhitzen,
weil endlich Frieden werden muss.

So wird es dann, das Fest der Liebe,
das ich als Kind mir wohl erträumt.
Den Schritt zu gehen, das er bliebe,
ward schon zu lange Zeit versäumt.

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2008
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