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Gedichte zu Weihnachten - Seite 266


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Beinahe ein Weihnachtslied

Im Mastkorb ein Matrose schlurfte,
weil das Schiff nicht in den Hafen durfte.
Der Käpt’n über Sprechfunk hörte,
was den Matrosen so betörte:
Am Himmel steht ein Goldner Stern,
er zieht mich an aus großer Fern.
Ich will hier raus, ich will nach Haus.
Ich will mich um den Christbaum drehen,
Jesus in der Krippe sehen.

Im Knast ein Mann am Gitter sang,
den ein Richter in die Zelle zwang.
Der ganze Bau war plötzlich still,
weil alles ihn doch hören will:
Am Himmel steht ein Goldner Stern,
er zieht mich an aus großer Fern.
Ich will hier raus, ich will nach Haus.
Ich will mich um den Christbaum drehen,
Jesus in der Krippe sehen.

Im Krankenhaus, im Gipsbettverband
starrten zwei Augen, die unbekannt.
Und aus dem tiefsten Untergrund
knurrte es leise auch ohne Mund:
Am Himmel steht ein Goldner Stern,
er zieht mich an aus großer Fern.
Ich will hier raus, ich will nach Haus.
Ich will mich um den Christbaum drehen,
Jesus in der Krippe sehen.

Den Reichen reicht nicht wo man wohnt,
ihr Wunschzettel zieht sie zum Mond.
Doch Heiligabend spielt ihr Satellit
auch ohne Wunsch das Sehnsuchtslied:
Am Himmel steht ein Goldner Stern,
er zieht mich an aus großer Fern.
Ich will hier raus, ich will nach Haus.
Ich will mich um den Christbaum drehen,
Jesus in der Krippe sehen.

Des Nachts in einem fremden Land,
ein UNO-Soldat auf Wache stand.
Ein Goldner Stern hat ihn beflügelt
und so sang er ungezügelt:
Am Himmel steht ein Goldner Stern,
er zieht mich an aus großer Fern.
Ich will hier raus, ich will nach Haus.
Ich will mich um den Christbaum drehen,
Jesus in der Krippe sehen.

13.12.2021©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Advent

Dunkle Zeit
Voran uns vor allem unsre Hoffnung treibt
Den Lebensweg man mit dem Herzen teilt
Uns scheint klar wo man in Gedanken weilt

Schnee flockt hier und da vom Himmel nieder
Kälte spüren unsre Glieder
Wir sehen nach jedem Atemzug
Wohin sich die Luft des Atems trug

Zur Zeit der Ankunft steht uns der Sinn nach Frieden
Nach dem was wir Menschen lieben
Zwischen warmem Kerzenlicht und bunten Lichterketten
Wollen wir unsre Seele betten

Schauen in tiefer Dunkelheit recht oft nach Oben
Um dort unser Glück und der Sterne Licht zu loben
Genießen jeden Augenblick
Den uns Wer zu unserem Seelenheile schick

Finden uns zum Fest zusammen
Das lange vorbereitet meist gemeinschaftlich begangen
Unter den Tannenbaum ganz symbolisch
Legen wir dann Geschenke weltlich pädagogisch

Kindlein die zu dieser Zeit geboren
Fanden sich nicht immer unter holdem Segen
Zu manchen Zeiten waren sie verloren
Durch manche Unbill Hunger Schnee und eisigen Regen

Wir tragen uns inzwischen ohne Verzagen
Kommen über manch eine kalte Nacht
Die Auflösung des Jahres können wir ertragen
Weil wir auf Freundschaft und Wärme stets bedacht

So zünden die verlöschenden Götterfunken
Kurz vorm Vergehen noch den neuen Himmel an
Der Glaube an das Gute ist noch nicht herabgesunken
Da zeigt sich dass das Gute doch viel mehr noch kann …

Kindlein die heut´ bei uns geboren
Genießen vielfach großer Glück
Um großes Ungemach sind sie meist betrogen
Gewinnen unsre Zukunft als der Menschheit Meisterstück


© Auris Caeli
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