Gedichte über Trauer - Seite 79

Kein Wort kann beschreiben
die Sehnsucht, den Schmerz,
die Wunde, sie blutet,
es eitert das Herz.

Entzündet die Sinne,
ein Fieber so heiß.
Die Hoffnung ertrinket
in strömendem Schweiß.

Es gibt keine Worte
für das Ringen in mir.
Ihr seid mir so nahe,
doch niemals mehr hier.

Ach könnt´ ich noch einmal,
nein, ich mach mir was vor,
umarmen euch dreien,
die ich verlor.

Der Sturm tobt im Innern,
lasse ihn nicht ans Licht.
Nach außen da zeig ich ---
ein freundlich´ Gesicht.

Sabine Brauer

Wir reisten vergnügt im gleichen Zug,
sang ich zu laut, dann summtest du leise,
du warst das weite Meer, das mich trug,
wir zähmten uns zärtlich - wechselweise;

Unruhegeist hast du oft mich genannt, wenn
des Tages Geschwätz nicht der Stille wich;
wenn ich des Nachts in den Schlaf nicht fand –
dann wurde ich ruhig, denn du hieltest mich;

vergangen sind süße und bittere Zeiten,
sind liebestrunkene Flüstergesänge,
sind Kabbeleien um Kleinigkeiten, ist
Zweisamkeit, die ich niemals verdränge,

du bist in die Seele mir tief eingebrannt,
ich fühle dich immer noch, das tut mir gut,
renne nicht mehr mit dem Kopf an die Wand -
und die große Trauer - sie wich neuem Mut.



© M.M.