Gedichte über Trauer (Seite 69)

Auch die letzte Tür

Mein lieber Freund ich sag es Dir,
auch Du kommst an die letzte Tür.
Mach beim Eintritt Winke, Winke,
auf der anderen Seite fehlt die Klinke.
Eine Rückkehr gibt es nicht mehr,
der Himmel leuchtet auch Fensterleer.

Auf Wegen, die sich vielfach teilen,
wirst Du in die Ewigkeit enteilen.
Du wirst ganz allein und beizeiten
die Zeit und den Raum durchschreiten.
Nackt und barfuß wirst du gehen,
aber niemand wird Dich sehen.

Wer so das letzte Stückchen reist,
braucht weder Seele noch den Geist.
Schwarze Löcher warten dann am Ende
verschlingen jeden gleich behände.
Falls es Dich brennend interessiert,
hier wird die Hoffnung entmaterialisiert.

Irgendwann, in vielen Millionen Jahren
kommt vielleicht eine Idee gefahren.
Eine Idee, die sich idealisiert
und als Gedanke realisiert.
Vielleicht teilt einer sich daneben
und wird als Einstein Zelle leben.

19.12.2018 © W.R.Guthmann

Seelenkrieg

Kein Blut,
doch Tränen sind geflossen.
Ohne Mut
Herz und Hoffnung zerbrochen.
Ohne Sieg,
lautlos der Seelenkrieg.

Wie ein verlorenes Blatt ich durch die Lüfte flieg,
irgendwann, irgendwo-ich am Boden liegen blieb.
Achtlos wird auf mich getreten,
auf Hilflose- tritt man eben.

Rauch

Das ganze Glück in Rauch zerplatzt,
der Augen beißt und Kehlen kratzt,
der Zähne schwärzt und Lungen teert,
als unser Richter wiederkehrt.
Es ist dein Rauch, den ich spüre,
als stündest du nebst mir oder hinter der Türe.
als wolltest du mit mir weinen und lachen,
mir nahe legen, dieselben Fehler nicht zu machen.
Doch es bleibt Rauch und Rauch strebt nach oben,
"Ich bleibe bei dir" ward glatt gelogen.
Drum sperre ich ihn ein,
im Leib lass ich ihn sein,
den ewigen Fluch, versiegeltes Gift,
wie auf weißen Papier die schwarze Schrift.
Halt es geheim, keiner soll's Wissen.
Für ewig allein mit der Erkenntnis und dem Gewissen-
dass Nebel im Herzen, im Kopf und im Zimmer,
dein Nebel, ab jetzt mein und für immer...

N.Fender

dachte ich

dir stets getraut
dich stets vermisst
dauernd an dich gedacht
dachte du auch an mich
dachte ich

nur dich gesehen
nur von dir geträumt
dauernd an dich gedacht
dachte du auch an mich
dachte ich

mit dir gelacht
meine Zukunft mit dir ausgemalt
dauernd an dich gedacht
dachte du auch an mich
dachte ich

dich geliebt
dachte du auch mich
dachte ich

Rettung

Was kann es sein, dieser Schmerz,
das Stechen, seit ich dich sah.
Es sticht mein Herz,
Ich weiß nicht, Ist es wahr?

Weißt du was mich bewegt, was mich treibt,
Tag - Nacht,
Ich hoffe, ich träume, ich lebe, doch das Gefühl- es bleibt.
es ist, als wär ich erwacht.

Es war ein Traum, bevor du warst, mein Herz dich sah - nach dir schrie?
Du hast mich geweckt, befreit, aus meinem Loch, irgendwie...
Meiner Trauer, über das was nicht ist, nicht sein kann,
Du warst das, hast mich befreit, doch dann.

Warum fühlst du es nicht?
Das Stechen, die Freiheit?
Ich habe Angst. Angst,
vor dem endlosen Traum, den du bezwangst.

Bezwangst, mit deiner Kraft, deinem Herzen, deinem Geist.

Fühlst du es nicht?
Die Einsamkeit, den Zwang, die Angst?

Bitte, lass nicht los.

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Rauch

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