seit wochen ein gefühl der stille,
der ruhe, des innehaltens,
ein gefühl des einswerdens mit dir,
des wieder neu verschmelzens,
der koexistenz, des friedens,
ich besinne mich mit all meinen sinnen,
denke nach, meditiere und halte inne,
denke an dich, wieder und wieder,
heute ist es genau zwei jahre her,
dass dein gehirn zu bluten begann,
zwei qualvoll langsame und lange wochen
bis zu deinem tod.
die hoffnung starb erst mit dir,
und dennoch war der achte oktober 2009
einer der schmerzvollsten tage
in meinem leben,
und jeder weitere achte oktober
tut weh, schmerzt und fällt schwer...
doch ich teile meinen schmerz mit lieben menschen,
mit menschen, die mir wichtig sind
und die ich an diesen gefühlen
teilhaben lassen kann:
meine mutter, marita, bribri,
eberhard, hanne, andi.
sie alle teilen meinen schmerz.
eberhard und ich sind heute zum grab gefahren,
haben die asche ihres körpers besucht.
renate hat herabgeschaut und gelächelt,
zusammen mit werner,
der himmel indes hat geweint.
eberhard hat blöde witze gemacht.
zum glück konnte ich nicht mitlachen,
konnte bei meiner trauer bleiben,
stille schritte durch den wald,
wege gemischt mit irrwegen
führen schließlich doch um ziel: renates grab.
ein kleines holzkreuz erinnert an dich,
deine lebensdaten wecken in mir die versuchung
auszurechnen, wie viele tage du gelebt hast.
ich lasse es,
habe jetzt keine lust aufzwanghaftigkeiten.
du hast gelebt und ich durfte dich
am schluss deines weges
auf dieser erde ein wenig begleiten,
dafür bin ich dankbar:
danke, dass ich in und mit dir
einen der wertvollsten menschen
in meinem leben kennen lernen durfte.
bucheckern und tannenzapfen säumen die
fuß-vor-fuß-schritte bis zum parkplatz.
manchmal sind autos nützlich,
denke ich und steige ein.
wir fahren zu marita.
bei ihr angekommen,
lasse ich meinem durst freien lauf.
wir schwelgen in erinnerungen,
betrachten fotos und tauschen gedanken aus.
es tut weh und gut zugleich.
ich fühle mich gerade sehr wohl
inmitten enger freundinnen,
die renate noch länger kennen,
als ich selbst.
der abend endet mit einem ausgedehnten abendessen
und interessanten gesprächen zu dritt
über gott, die welt und auch die vergänglichkeit,
heute, am achten oktober passt das -
nicht nur für mich.
am achten oktober 2009 bekam renate
abends gegen 18:30 uhr ihre gehirnblutung.
13 tage lang lag sie im künstlichen koma.
dann wurden die apparate abgeschaltet.
am 21. oktober 2009 ist sie dann gestorben,
doch für mich war der abend des achten oktober
immer der schmerzhafteste moment
in diesem abschied.
dies wird mein gedenktag sein und bleiben...
ls08102011