Gedichte über den Tod - Seite 115

Bei dir ohne dich
- Geschichten bloß, welche sich um dich ranken,
bei dir, doch du bist nicht
- nur in Träumen und Gedanken...
...sitzt du vor mir, wie in alten Tagen
lachen und weinen wir zusammen,
doch will ich es dir endlich sagen,
ziehst du wieder stumm von dannen.
Ich erkenne: die Chance ist vertan,
unsere Welten auf Lebzeit' getrennt,
denn egal wie Träume licht und warm,
wenn dich die Zeit nicht mehr kennt
und nur noch winzige Fragmente von dir im Herzen weilen:
DEIN Wort, DEIN Drama, DEIN Keim.
Wird Vergessenheit mich irgendwann heilen,
von falscher Wunde, ungerechtfertigten Pein?
Träume, Gedanken - die verblassen,
was bleibt!? Fast schon grauset's mich.
In einer Welt von dir verlassen
- bei dir ohne dich,
verfolge ich schweigsam das Theater,
bei dir, doch du bist nicht -
sitzt nicht mehr neben mir, Vater...

N.Fender

Ein großes Rätsel für mich ist,
ein Rätsel, dass ich nicht verstehe.
Wo bist du, wenn du nicht mehr bist?
Wenn ich dich nie mehr wiedersehe.

Bist du jetzt im Paradies?
So wie es oftmals wird beschrieben.
Wo du dein Dasein jetzt genießt
vereint mit allen deinen Lieben.

Wirst du, auf mich, vom Himmel blicken,
um nach mir zu sehen?
Wird dieser Ausblick dich beglücken?
Das wäre wirklich schön.

Wenn nachts die Glocke zwölfmal schlägt
kommst du zu mir auch auf die Erde?
Als Geist, der morgens wieder geht.
Bis auch ich dann mit dir gehen werde.

Doch ganz egal was auch passiert.
Du bist stets ein Teil von mir.
Hast mich geprägt und inspiriert.
Ich danke dir dafür.

Auch wenn du glaubst du bist nicht mehr,
dass alles jetzt zu Ende ist.
So richtig gehen ist sehr schwer
wenn du im Herzen deiner Lieben bist.


© Michael Jörchel

Zum ewigen Frieden

Als ich über den Friedhof ging,
Dachte ich: Gelebt haben sie und geliebt!
Ein jeder an seinem Leben hing,
Bis die Zeit sie doch ausgesiebt.

Merkwürdig hier mein Gefühl,
So viele Bekannte zu wissen,
Für die einst Frohsinn und Spiel
Die Hoffnungsfahne durft' hissen.

Stumm liegen sie da im Geviert,
Nur das Laub hören meine Ohren,
Wo die Blumen der Augen Wirt
Und ewiger Frieden geboren.

Kein Streit mehr, kein Kampf ums Dasein,
Kein Gerangel um Macht und Geld.
So bringt hier das letzte Sein
Endlich Frieden in diese Welt.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Mein liebes Kind was weinest du?
Die liebe Seele schläft in Ruh
Sie wartet oben schon auf dich
Dein Jesus, der verlässt sie nicht.

Hab keine Angst du banges Herz
Bald überwunden ist der Schmerz
Hab keine Angst, ich bin bei dir
Niemals lass ich dich alleine hier.

Ich, dein Jesus bin es doch
Der dich rein wäscht von dem Joch
Der mit dir dein Kreuze trägt
und dich einst zu sich erhebt.

Hier nur harr geduldig aus
Auch du darfst ins Vaterhaus
Deine Lieben warten dort
Für sie vorbei ist alle Not.

Sie sind glücklich hier bei mir
Niemals sie wollen weg von hier
Schau doch auf, sie winken dir
Einst auch du darfst kommen zu mir

Doch nun tue deine Pflicht
Dass die Kron werd ausgefecht
Kämpfe tapfer bis zum Tod
Dann vorbei wird sein die Not.

Und du darfst die Selgen sehn
Oben mit ihnen am Perlentore stehn
Ihr dann auf Ewig seid vereint
In meinem schönen Himmelsland

Ewig will ich bei euch sein
Wie eine Henne ihre Kücklein
unter ihre Flügel sammelt ein
Dann seid ihr durch mein Blut ganz rein.

Doch weine nicht, mein liebes Kind
Schon auf Erden wir zusammen sind
An meiner Hand will führen ich dich
Durch dieses Leben und Ewiglich.