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Gedichte über den Tod - Seite 101


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Neu

Unter der Erde aus Ärger und Nöte
ward ein Spross der Hoffnung geweckt.
Ich wünsche mir, dass er in der Morgenröte,
seine Knospe gen Himmel streckt.
Was ist das nur, habe ich nicht aufgegeben?
stets blieb ich meinen Gedanken treu,
doch es wird Zeit sich nach vorne zu bewegen.
Nun bin ich anders, nun bin ich besser, nun bin ich neu.
Ich klage nicht als Gefangener, klage nicht vor Gittern,
Schaue auf das, was kommt ohne Angst und Scheu,
Hört ihr Reichen, ihr Mächtigen, selbst ihr Götter solltet erzittern,
denn ich mache alles nun anders, alles nun besser, alles nun neu.
Die Blüte wird Sterne erreichen.
Endlich wird es wahrer Friede.
Doch wieder wird sich etwas in die Wurzeln schleichen,
denn Hass entspringt manchmal auch aus Liebe.
Neu wird alt, gut wird schlecht,
das Licht in Sonne, doch nicht im Herzen.
Tausend Jahre Übermut, tausend Jahre selbstgerecht,
was verstehe ich schon von anderen Schmerzen.
Sie kniet am Boden nun, die Hoffnung ist verwelkt,
eine Lüge, mit der ich Gedanken töte.
Und während Sie immer noch in Erinnerungen schwelgt,
ist ihr Leib bereits Erde aus Ärger und Nöte.
Doch ein Samen tief hat nicht vergessen,
auf dessen Ankunft ich mich freu,
der von Erwartung und Hochmut ward zerfressen,
lerne, denn du bist anders, du bist besser, du bist neu.

Ich mache dich zu einen besseren ich, indem ich dich du sein lasse...
...du, deine Herkunft, deinen Glauben, deine Farbe, deine Rasse...
...du, lass uns in Zweisamkeit dort unten verweilen,
ich UND du, auf dass unser beider Wunden endlich heilen.

Liebe Grüße aus der Unterwelt

N.Fender
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