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Gedichte über Tiere - Seite 276


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Taubenasyl

Taubenasyl

Das war Alleinstellungsmerkmal:
Die Tauben flogen ein und aus
In dem Hotel ganz ohne Zahl –
Und viele Gäste blieben aus...

Das Haus beherbergt' nicht nur Gäste,
Sondern in zwei Zimmern die Tauben.
Die feierten gurrende Feste,
Weil Zuzug man wollte erlauben.

So zogen ein denn diese Tauben
Und nahmen sich zwei schöne Zimmer,
Durften den Gästen Ruhe rauben –
Von Tag zu Tag wurde es schlimmer!

Das gab es in Abano Terme:
Ein Haus mit Tauben, mittendrin.
Die suchten nach der Räume Wärme
Und kamen dort in Massen hin.

Anstatt die Fenster zu verschließen
SchlossTüren man mit Pressspanbrettern,
Ließ sich des Kots auch nicht verdrießen,
Niemand sollte dagegen wettern.

Tauben schienen sanfte Tiere,
So gab es keine Gegenwehr.
Man gab ihnen fleißig Quartiere –
Und immer mehr flogen daher!

Dafür kamen kaum noch Gäste,
Gurren und Mist schreckten sie ab!
So feierten Tauben die Feste,
Brachten Tierfreuden da auf Trab.

Abends, wenn die Sonne sank,
Umschwirrten sie ihr Domizil:
Wo's immer mehr nach Tauben stank,
Gab Leitung dem Tierwohl ein Ziel.

Sie konnte leider nicht verstehen,
Dass man so gegen Tauben ist,
Die man ja gerne wollte sehen –
Selbst wenn das Dach nun voller Mist.

Dass ihr Hotel bald pleite ging,
Das interessierte keine Leitung.
Sie pflegte wohl ihr eigenes Ding,
Ließ zu deshalb Taubenverbreitung.

Längst ist das Haus in neuer Hand,
Denn kein Hotel lebt ohne Gäste.
Der Neubesitzer rasch verstand,
Dass Sauberkeit für ihn das Beste.

Die Tauben waren rasch verjagt,
Das Haus, die Räume renoviert,
Ihnen das Kommen untersagt
Und Gäste neu herbeigeführt.

Jetzt kann man wieder dorthin kommen,
Kein Gurren und kein Mist regt auf.
Den Gästen ist der Spuk genommen
Und das Hotel hat seinen Lauf.


©Hans Hartmut Karg
2021

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