Der sterbende Soldat
Niemals hat er doch kämpfen wollen,
Man hat ihn einfach morgens rekrutiert,
Ihm eingehämmert, dass Feinde tollen,
Mit Hass die Kampfbereitschaft geschürt.
Getroffen liegt er jetzt im Graben,
Schmerzen treiben ihn der Ohnmacht zu.
Das Stöhnen, das die Kameraden haben,
Entmachtet die Seele, treibt dem Ende zu.
Blut fließt aus dem so jungen Mann,
Es ist im Graben nicht zu stillen.
Da gibt man ihm, so gut man kann
Noch eine von den letzten Pillen.
Er spürt, lang wird es nicht mehr gehen,
Eltern, Geschwister kann er nie mehr sehen,
Und während er zum Himmel will flehen,
Müssen auch andere in dieser Hölle vergehen.
Ausgelöscht hat dieser blöde Siegeswahn
Die Hoffnung auf Liebe, Familie und Leben.
Verzweifelt fleht er nochmals seinen Himmel an
Und weiß nicht, ob die Auferstehung es wird geben.
Könnte er sich noch einmal frei entscheiden,
Würde er dieser Waffentyrannei ganz entfliehen.
Niemals wollte er einen Heldentod wirklich erleiden,
Deshalb würde er lieber in ferne Lande ziehen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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