Gedichte über Schmerz - Seite 437

Du stehst vor mir und siehst mich an,
ich sage nicht ein Wort.
Ich dreh mich um und schaue weg,
geh bitte wieder fort.

Du fragst mich leise: was ist los?
Ich weiß es selber nicht.
Ich stehe da mit Leid im Herz,
und Tränen im Gesicht.

Du siehst es schon an meinem Blick,
dass meine Seele weint.
Ich spür schon lange, dass für mich
die Sonne nicht mehr scheint.

Ich bin gefangen in mir selbst,
ich finde keinen Halt.
Die ganze Welt um mich herum,
ist dunkel nur und kalt.

Ich fühle so viel Schmerz in mir,
und kann es dir nicht zeigen.
Ich möchte reden, doch die Angst,
die lässt mich wieder schweigen.

Du siehst mich nur noch hilflos an,
so kann´s nicht weitergehn.
Du willst mir helfen, doch ich weiß,
du kannst mich nicht verstehn.

Du redest weiter auf mich ein,
ich hör dir nicht mehr zu.
Ich flieh in meine eigne Welt,
will nur noch meine Ruh.

Du sagst zu mir, du kannst nicht mehr,
ich nehm auch dir die Kraft.
Ich wollte, dass es anders kommt,
ich hab es nicht geschafft.


© Kerstin Mayer 2003

werden
Gefühle gequält
begehen
sie auf dem Papier
Selbstmord ...

ihr Innerstes
nach außen
geschält
schrei(b)en sie
ihr Abschiedswort ...

stumm
doch wortlaut
ihren Schmerz
zur Schau gestellt
ein stiller Schrei
ruheloser Seele
immerfort ...

© meteor 2025

Und wieder geht ein Tag vorbei,
jetzt ist es nachts, schon nach halb drei,
ich bin hier ganz alleine.
Zu groß ist all der Schmerz in mir,
ich spür, wie ich mich selbst verlier,
spür Tränen, die ich weine.

Ich sitz hier in der Dunkelheit,
und bis zum Morgen ist es weit,
so endlos lange Stunden.
Kein Licht, das meine Nacht erhellt,
kein Stern, der heut vom Himmel fällt,
die Seele voller Wunden.

Ich schau mal wieder tief ins Glas,
seh Dinge, die ich längst vergaß,
mir ist nicht wohl zumute.
Ich kann nicht mehr ich selber sein,
ertränk den Schmerz in rotem Wein,
fühl wie ich still verblute.

Ich seh die Schatten an der Wand,
verlier ganz langsam den Verstand,
spür wie ich mich selbst quäle.
Kein Mensch, der seine Hand mir reicht,
kein Lächeln, das mein Herz erweicht,
ganz langsam stirbt die Seele.


© Kerstin Mayer 2007

Das hungrige Feuer
Ein unberechenbarer Teufel
Frisst sich durch die Gegend
Verbrennt Millionenträume
Begräbt Zukunftshoffnungen
Hinterlässt Geisterruinen

Tränen fallen zu Boden
Verdunsten im Sekundentakt
Erinnerungen verkohlen
Der Schmerz schreit
Und die Vernunft ruft
Rette sich wer kann
Und ein paar Tiere dazu

Ein Mann fleht Gott an
Und eine Frau erstarrt
Überall Gift in der Luft
Überall Panik auf der Flucht
Der Himmel ist dunkelorange
Die Hölle hat einen Namen


© René Oberholzer