Gedichte über Schmerz - Seite 118

Ich hab den Hunger aufgegessen,
ich trink den Rest vom letzten Wein,
ich bin von Ängsten wie besessen,
bin hilflos, einsam und allein.

Ich spür die Klinge an den Armen,
spür kalte Schauer auf der Haut,
das Schicksal kennt heut kein Erbarmen,
der Schmerz ist wieder so vertraut.

Ich fühl Minuten so wie Stunden,
das Blut fließt sinnlich, warm und weich,
ich schau auf tiefe helle Wunden,
bin froh und angsterfüllt zugleich.

Ich halt die Hand ins offne Feuer,
gieß Tränen über mein Gesicht,
ich zahl für jedes Glück so teuer,
bis alles in mir still zerbricht.

Ein Leben ohne bunte Farben,
ein Herz, das nicht mehr lachen kann,
die Seele voll von tiefen Narben,
so zieht der Tod mich magisch an.


© Kerstin Mayer 2006

Es quälte in der Schulter ein Schmerz,
es folgt die Wahrheit, leider kein Scherz.
Ich ging um zu lindern diese Qual,
schnell zum Orthopäden meiner Wahl.

Die junge Dame dort am Empfang,
brauchte für ihre Auskunft nicht lang,
einen Termin dort bekäm' ich nicht,
weil sicher die Wirbelsäule sticht.

Ich war nun doch ein wenig verwirrt,
denn sie sprach selbstsicher, unbeirrt.
Ihre Diagnose stand felsenfest,
meine Rückfrage gab ihr den Rest.

Ungeduldig wies sie mir die Tür,
für die Schmerzen könne sie nichts für...
Beim gehen war ich noch unschlüssig:
"Ein Arzt war hier wohl überflüssig!?"

Der Arzt, der für mich jetzt richtig ist,
sei ein Wirbelsäulenspezialist!
Den Tipp gab sie mir noch vor'm Gehen,
dann wollte sie mich nicht mehr sehen.

In einer and'ren Orthopädie,
war man nicht so unfreundlich wie sie.
Hier behandelte sogar ein Doc,
der mir bereitwillig half - ad hoc.

Nach dem Röntgen und 'nem MRT,
sagte der Arzt: "Was ich hier seh',
ist eine Entzündung im Gelenk,
zwar sehr schmerzhaft aber ein Geschenk,

weil es rückstandlos verschwindet,
auch wenn's bis dahin viel Zeit bindet."
Späte Folgeschäden blieben aus,
kurieren könne ich es zu Haus'.

Die zu Anfang erwähnte Dame,
machte keine gute Reklame,
Im Gegenteil - ich gab zum ersten Mal
'nen einzigen Google-Stern an Zahl.

Thomas

Ich hab' dich so sehr geliebt,
du warst mein Sinn im Leben,
du warst die mich vorwärts schiebt,
wollt' alles für dich geben.

Ich seh' dich in seinem Bett,
du siehst mich im Türrahmen,
du schreckst hoch, bist steif wie'n Brett,
aus dir tropft noch sein Samen.

Er hat die Gefahr erkannt,
ich könnte ihn erschlagen,
er ist ganz schnell weg gerannt,
du fängst an was zu sagen...

Jedes Wort aus deinem Mund,
bereitet 'nen tiefen Schmerz,
schneidet mir die Seele wund,
schneidet viel zu tief ins Herz.

Ich seh' dich an, mir ist schlecht,
für mich bist du nur noch Dreck,
mein Ekel vor dir ist echt,
ich bitte dich nicht...:
"GEH WEG!"


Thomas

Umarme mich,
ich brauche dich.

Ich sehne mich so sehr nach dir,
niemand hier fühlt gleich mit mir.

Jede Stunde, jede Nacht
mit Gedanken schwer verbracht.

Nicht wirr, aber wahr,
wird mir dabei wieder klar.

Dämonen der Vergangenheit,
gepaart mit der Zukunfts Hoffnungslosigkeit.

Keine Gedanken, keine Schwere.
Nie wieder diese Leere.

Am besten wär für immer Ruh,
was dazu fehlt nur du.

Der Schlaf, der mich für immer nimmt
und mich um meine Sorgen bringt.

Für immer.