Narbenkind

Ein Gedicht von Kerstin Mayer
Ich hab den Hunger aufgegessen,
ich trink den Rest vom letzten Wein,
ich bin von Ängsten wie besessen,
bin hilflos, einsam und allein.

Ich spür die Klinge an den Armen,
spür kalte Schauer auf der Haut,
das Schicksal kennt heut kein Erbarmen,
der Schmerz ist wieder so vertraut.

Ich fühl Minuten so wie Stunden,
das Blut fließt sinnlich, warm und weich,
ich schau auf tiefe helle Wunden,
bin froh und angsterfüllt zugleich.

Ich halt die Hand ins offne Feuer,
gieß Tränen über mein Gesicht,
ich zahl für jedes Glück so teuer,
bis alles in mir still zerbricht.

Ein Leben ohne bunte Farben,
ein Herz, das nicht mehr lachen kann,
die Seele voll von tiefen Narben,
so zieht der Tod mich magisch an.


© Kerstin Mayer 2006

Informationen zum Gedicht: Narbenkind

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28.02.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Kerstin Mayer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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