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Gedichte über das Schicksal - Seite 199


Der "Schwarze See"

(Ballade)

Wo goldiggelb auf weiter Flur der Raps erblüht,
Getreidehalme sich im Winde wogen,
der Klatschmohn Feld und Rain ganz purpurrot erglüht,
ein Land mit Küste, Wind und Regenbogen,
dort standen einst, vor langer Zeit das Dorfkirchlein
und nebenan ein Haus, gebaut aus Feldstein,
das Heim von Priester Benedictus Häberlein.
Er wollte Helfer aller Gläubigen sein.

Der Pater Bene nahm den Glauben nicht genau.
Sein Gott hat diesen Umstand schnell erkannt.
Er hatte eine Liebschaft mit der Müllersfrau
und Gott hat Priester Bene bald verdammt.

Die Reise hatte er sich anders vorgestellt.
Das alte Kirchlein samt dem Pfarrerhaus,
sie fuhren stracks hinunter in die Unterwelt,
versanken tief in Schlamm und Schlick - oh Graus!

Es goss und blitzte, stürmte scheußlich über Nacht.
Verschwunden war das Kirchlein samt dem Haus.
Ein Wolkenbruch hat letzten Endes Schluss gemacht.
Die Kirchturmspitze schaute nur noch raus.

Die Müllersfrau ward oft am Hange dort geseh'n.
Ein kleines Kind sprang lachend vor ihr her.
Es ließ sein blondes Haar im Winde lustig weh'n.
Wie schön wär es, wenn Bene noch hier wär.

Der Riesenkrater wurde bald zum "Schwarzen See".
Der Sage nach, erklang bei Sturm die Glocke.
Gar grausig ist der Ort. Ihn meiden Hirsch und Reh.
Ein Rabe sei's, der hierher Geister locke.

Der Blick der Müllersfrau verharrte über'm See.
Verlor'nes Leben, entbehrtes Liebesglück.
Das schmerzte jahrelang, tat immer noch ganz weh.
Gott gab ihr den Freund und Vater nie zurück.

Ganz still ruht jetzt der See. Fern sind jene Tage.
Vergessen ist die interessante Sage.
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Abgestürzt

Ja, Du bist gefallen ... abgestürzt ...
was ist geschehen?
Nun liegst Du da und niemand hat es hier gesehen!
Die Felsenspitze war zu hoch für Dich
und auch zu glatt.
Und jetzt? Du bist in einer Felsenspalte
eingeklemmt und ziemlich alles platt!

Bewegung ... ob Bein, ob Arm ist nicht mehr möglich,
jetzt wäre eine Trage wirklich nötig,
um aus dieser hoffnungslosen Lage zu entkommen,
oh´je, jetzt seh´ ich nur noch dunkel und verschwommen!

Inzwischen ist der Tag vergangen,
kein Hilferuf vermag etwas, ja ich bin gefangen!
Die Nacht, sie dehnt sich hin um viele Stunden,
und wieviel Zeit vermag ich hier noch zu umrunden?

Wie lange schon bin ich in diesem Abgrund hier,
ich weiß es nicht.
In weiter Ferne sehe ich eine ganze Weile schon,
ein sanftes Licht!
Bin ich gerettet? Nein, der Fels ist doch
so hart ... ein letzter Schrei ...
leben ... ach leben ... ja bald, dann bin ich ...

Doch sieh´, was ist das ... ich spüre
jetzt eine immer größer werdende Wärme,
der ganze Stein auf dem ich liege,
strahlt eine wohltuende Kraft auf mich
und ich höre Stimmen wie aus weiter Ferne.
Ja, meine Lebenskräfte kehren zurück,
es ist als würden auf einmal alle meine
Sinne wider erwachen ... oder spielen sie verrückt?

Nein, ich bin von einer rettenden Kraft umgeben
die mich zu neuem Leben erweckt!
Ich richte mich auf, es geht,
mein Körper der sich dehnt und streckt!
Hier ist ein Felsvorsprung und hier ein zweiter,
Ich ziehe mich langsam hoch es geht ...
ja, noch weiter ...
jetzt sehe ich schon den Rand
und hier die rettende Hand!
Ich bin wieder in´s Leben zurückgekehrt,
ja, mein neues Leben hat einen hohen Wert!
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