Gedichte über das Schicksal - Seite 198

Versuche im Chemielabor

"Herr Professor Max, was meinen Sie?"
"Ja, was halten Sie von der Emulsion?"
"Aber Kollege Moritz, das wirkt so nie!"
"Dies fehlt noch!"Bummm".Eine Explosion.

"Herr Professor Max, wo sind Sie man?"
"Hier, Professor Moritz!"Rauch überall.
"Hier unten!""Ach da sind Sie!"Und dann.
"Näch, Herr Kollege, das war`n Knall?!

Gar lustvoll rocken Leute durch die Hallen
Viel Popmusik mit Lärm vermischt.
Totale Lasershow bewirkt Gefallen
und Beifall, wenn die Bühne brennt und zischt.

Und draußen, dort an jener grauen Mauer,
da sitzt ein obdachloser Mann mit Freund.
Der Hundemischling spürt des Herrchens Trauer,
heut gilt's zu hungern - die andern prassen, saufen, rauchen Joint.

Und ist die Superfete dann zu Ende
mit Rangelei und Gröhlen geht's nach Haus.
Der Polizeibericht spricht wieder Bände.
Für manchen Freund ist jetzt der Ofen aus.

So ist es nun in unsrem Menschenleben.
Es wird auch immer Unterschiede geben.

Seele! Wieso leidest du so?
Warum kannst du nicht sein absolut froh?
Die Geschehnisse liegen soweit zurück
und du bist noch in einem Stück.

Seele! Wieso blockst du die Bilder nicht einfach ab?
Warum eigentlich halten diese dich immer noch im Trab?
Es sind doch nur Bilder und können dir nichts tun.
Seele! Fange endlich an, dich aus zu ruhn.

Seele! Diese Bilder erzeugen zwar Stiche im Herzen
aber verblasst müssten doch mit der Zeit diese Schmerzen.
Doch du machst so, als würde es immer noch passieren.
Seele! Wie soll der restliche Körper reagieren?

Durch Schlaflosigkeit tut einem schon alles weh.
Es hilft nicht einmal Schlaftablette+Beruhigungstee.
Seele! Gib nun endlich mal Ruh.
Keiner will dir jemals wieder etwas tun.