Sortieren nach:

Gedichte über das Schicksal - Seite 184


Anzeige


Für Dich, mein inneres Kind

Melancholie überschwemmt meinen Körper
Traurigkeit flutet mein Herz
Tränen durchströmen meine Augen
wenn ich an den kleinen Lothar denke,
das Kind in mir
Ich vermag nicht zu erahnen,
was Du durchgemacht hast
Ich kann kaum erkennen,
wie sehr Du gelitten hast
Ich kann nicht benennen,
was Du durchleben musstest,
weiß nur:
Es muss furchtbar, grauenvoll
und unsäglich gemein
für Dich gewesen sein.
Es tut mir unendlich leid,
dass Du das erleben musstest.
Und ich bin so wahnsinnig stolz auf Dich,
dass Du es geschafft hast,
das zu überleben –
bis zum heutigen Tage,
Du, mein inneres Kind,
Du allein hast es geschafft.
Das ist unglaublich.
Und heute weißt Du:
Du bist nicht allein,
leider und zum Glück!
Ich bin heute bei Dir,
und nicht nur ich,
sondern Millionen von Frauen
und Männern sind ebenfalls da,
wissen um Dich,
mögen Dich
und geben Dir die Kraft,
weiter zu leben,
weiter zu machen,
weiter zu kämpfen.
Irgendwann einmal habe ich gesagt:
Wir sind leider zum Glück viele!
Und darin liegt eine große Kraft und Energie,
die ich nutzen möchte,
um sie Dir zu geben,
Dir, mein Kleiner,
mein kleines, zartes,
sehnsüchtiges inneres Kind,
und all den anderen auf dieser Welt…
all diesen zarten, verletzten
und verwundeten Kinderseelen,
die ebenfalls die Kraft hatten,
zu überleben.
Ich bin so stolz auf jede
einzelne Kinderseele,
die diese Gewalt überlebt hat,
und ich weiß,
wenn ihr zusammen haltet,
dann könnt ihr was verändern.
Wenn ihr es schafft,
dass nur eine einzige Kinderseele
dieses Leid nicht erleben muss,
dann habt ihr unendlich viel erreicht.
Und dann haben auch wir
unendlich viel erreicht.
Dann hat es sich gelohnt,
zu überleben und zu kämpfen.
Dann war es gut,
groß und erwachsen zu werden
und Dich, das innere Kind,
lieben zu lernen.
Ja, ich liebe Dich.
Ich liebe Dich wirklich.
Ohne Dich könnte ich mir
mein Leben nicht mehr vorstellen.
Danke, dass es Dich gibt.
Danke, dass es Euch gibt.
Danke, Euch allen!


ls081205
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Kopfschmerzen

Ich habe Kopfschmerzen
und bekomme sie nicht los
fühle mich ohnmächtig
gegenüber diesem Druck –
fast schon panisch –
und panisch ist auch das,
was sich hinter meinen Kopfschmerzen verbirgt:
Angst,
eine unvorstellbare Angst
Vor 20 Jahren fand ich heraus,
dass meine Kopfschmerzen für eine Angst stehen,
eine Angst,
deren Grund ich nie verstand,
groß, übermächtig bisweilen,
und ich zermarterte mir buchstäblich das Hirn,
wovor ich solche Angst hatte.
Dann fand ich es heraus:
Es war die Angst vor meinem Vater.
Und heute?
Ich glaube, auch heute ist meine Angst
nicht wirklich weit von meiner
alten Angst entfernt.
Ich lebe meine Sexualität – und ich liebe sie.
Spiele in Gedanken oft mit SM,
bin fasziniert von Macht und Ohnmacht,
von Dominanz und Unterwerfung,
von Fesseln und Gefesseltwerden,
möchte alle Macht der Welt über Dich haben
und gleichzeitig mich selbst ausliefern.
Möchte mich fallen lassen
und Deinen Phantasien ergeben können.
Aber ich möchte nie wieder vergewaltigt,
sexuell missbraucht und gequält werden.
Davor habe ich eine unsägliche Angst.
Das habe ich alles schon gehabt,
alles schon erlebt.
Ich habe es überlebt,
habe meinen Vater überlebt!
Ich glaube, ein zweites Mal
würde ich es nicht überleben.
In meinen Angstphantasien sterbe ich dann jedes Mal.
Ich kann es mir nicht vorstellen,
so etwas ein weiteres Mal zu überleben.
Ich möchte mich so gerne fallen lassen
und hingeben können,
bei der Liebe,
beim Sex,
einfach loslassen und davon fließen,
aber noch kann ich es nicht.
Möchte mich fesseln und unterwerfen lassen,
dominiert und bestimmt werden,
möchte den Mut zur Demut haben,
denn Demut ist etwas anderes als Demütigung,
aber noch ist die Angst zu groß.
Das sagt mir mein Körper, mein Kopf,
das sagen mir meine Kopfschmerzen.
Noch ist die Ambivalenz da.
Und vielleicht ist das gerade hier spürbar,
wo ich Wiebke und Vimala begegne,
wo die Leidenschaft noch Leiden schafft,
wo meine Gefühle für SM
so intensiv, so zwiespältig sind,
wo ich aber auch die Chance habe,
mir über Vieles klar zu werden,
mit Leuten zu reden,
mich zu entspannen
und mir viel Gutes zu tun.
So sehr ich meine Kopfschmerzen verfluche,
so sehr weiß ich aber auch
um ihre Alarmfunktion.
Daher habe ich großen Respekt
vor meinem Körper,
denn niemand schützt mich so gut wie er.
Und das fühlt sich
zur Abwechselung mal gut an.


ls201104
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Was sie sagt

Was sie sagt, klingt traurig,
resigniert und fast schon verzweifelt,
als habe sie sich bereits aufgegeben.
Hey, Du darfst Dich nicht aufgeben,
denke ich. Ich spüre meine eigene
Traurigkeit in mir aufsteigen,
weiß nicht recht, was ich sagen soll.
Fühle mich hilflos, auch eine Art
Verzweiflung, ich möchte ihr helfen,
aber wie, am Telefon...
Ich denke schwere Gedanken.
Tod, Krebs, Aids, irgendetwas sehr
Bedrückendes, etwas, das mir Angst
macht. Oder ist es die Vergangenheit,
die sie aufwühlt? Viel Trauriges, was
sich wieder in ihr Leben drängt?
Ich habe Angst, dass ich es ausgelöst
habe. Es tut mir weh, sie so zu spüren,
mich zu spüren als Auslöser, und
trotzdem..., es hilft nichts, sie muss
da durch und ich auch...
Ich muss tief Luft holen... und
noch einmal, – und wieder schießt
mir diese blöde Frage in den Kopf:
Warum muss immer alles so schwer
sein? Warum dürfen sie und ich
es nicht auch mal einfach
haben? Warum? Warum nicht?
Ein Wort drängt sich in meinen Kopf:
Ungerecht, das ist alles ungerecht,
doch, es ist so, und ich spüre, dass
ich das denke, um mit meiner
Hilflosigkeit zurechtzukommen,
mich besser zu fühlen, obwohl es
nicht so ist..., und ich denke wieder
an sie, wie ihr es jetzt geht,
was ich ihr sagen möchte, sie
festhalten und umarmen möchte,
ich habe sie sehr lieb, sie ist eine
tolle Frau, die auch so wunderbar
kämpfen kann, wie ich auch,
und dennoch wünsche ich
mir manchmal, nicht immer
kämpfen zu müssen...
...auch für sie...



Für Marie, der ich verdanke, diese Zeilen
habe schreiben zu können


ls170195
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige