Gedichte über das Schicksal (Seite 156)

Der Wanderstock

Noch vor ein paar Tagen habe ich ihn gesehen.
Mit zwei Plastiktüten in der Hand.
Er konnte kaum noch stehen.
Ein Schreckgespenst die Gestalt,
noch gar nicht so alt.

So schleppte er sich nach Hause.
Heute haben Männer mit Atemschutzmasken
seine Wohnung geräumt.

Unter all dem Müll, der im Container landete,
fiel mir ein Wanderstock auf.

Vielleicht konnte der jetzt tote Alkoholiker,
früher einmal gute Wege gehen.

geistergnomen

geistergnomen

geistergnomen kommen
in graunebliger gestalt

verwandeln alles
zu unwirklichen schemen
was ist ehrlich
was ist wahr

alles wird zur frage
nichts ist mehr klar

wie sich durchfinden
in den stimmen der scheinbar wichtigen

den rufen der verzweifelten
dem weinen der traurigen

den forderungen der sicherheitsbedachten
dem werben der religionsfanatiker

den klagen der bedrohten
dem achselzucken der ratlosen

mein gott, zeige dich
mit der umfassenden klarheit deines wortes

tröstlich
gütig
liebend
verbindend
aussöhnend
wegweisend
sanft
zugewandt

dir
mir
aller welt
ja, wirklich ! :

ALLER WELT

Traurige Seelen

Ein kleiner Junge, an der Hand seines Vaters .
Zwei fröhliche glückliche Gesichter.
Der Junge plaudert auf den Papa ein.
Zieht mühsam ein Bein hinter sich her.
Das Laufen fällt ihm schwer.
Stürzt plötzlich.
Papa eilt gleich zu Hilfe.
Neugierige Passanten bleiben stehn.
Man sieht dem Kleinen Jungen die
Anstrengung an.
Dann geht's weiter.
Zwei fröhliche glückliche
Gesichter.
Vater und Sohn.

Die Seelen weinen nicht mehr.

Ein Augenblick voller Glück

Ein Augenblick - Sekunden nur
Kurz angesehen
Ich konnte nicht
widerstehen
Eine Nacht
zusammen verbracht
An Nichts gedacht
Am nächsten Morgen
kein Abschied und kein letztes Wort
Ich wachte auf und du?
Warst fort
Seitdem bin ich
in einer endlos Schleife gefangen.
Schließe ich meine Augen
spüre ich dich - berührst du mich
Momente voller Glück
Das Ganze -
Ich weiß, es war verrückt

DIE PROSTITUIERTE !!

Sie bekam nie eine Chance
im Leben,
ihre Eltern hatten sie in ein Heim gegeben.

Auch dort bekam sie statt Liebe,nur Hiebe.
Sie büchste aus,hatte nie ein zu Haus.

Landete auf der Straße ohne Geld,
Niemand da,der zu ihr hält.

Gab sich Männern hin,suchte Liebe,
doch sie stillten an ihr,nur ihre Triebe.

So wurde sie zur Prostituierten,
verlor ihren Willen,
keiner konnte ihre Sehnsucht stillen.

Nun ist sie alt und verbraucht,
bald ihr Leben ausgehaucht.
Liebe hat sie nie gefunden,
nur ihr Körper wurd´ geschunden.

Die Seele leer,sie mag nicht mehr,
als Mensch ohne Glück,blickt sie zurück.

Den Mut verloren,fragt sie sich:
Warum wurde ich geboren?

Gedichte über das Schicksal - Seite 156

Der Wanderstock

geistergnomen

Traurige Seelen

Ein Augenblick voller Glück

DIE PROSTITUIERTE !!