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Gedichte über das Schicksal - Seite 136


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Lied vom Tod

Ist die Sanduhr abgelaufen, deine Koffer längst gepackt.
All das, was du einst getan, all das, was du einst gedacht.
All der Hoffnung Funken glimmen, Zweifel bleiben, Glut intakt.
Manche Briefe ungeschrieben, manche Geste angebracht.

Deine Gärten längst vergangen, viele Worte Schall und Rauch.
Quälen hart wie Peitschenhiebe, tausend Scherben, Traum zu Staub.
Diener auf der großen Bühne, Ass und Joker in Gebrauch.
Vorhang auf, dem Leben frönen, Beifall bitte, mit Verlaub!

Teile einen letzten Blick.
Sag adieu, ich lieb dich sehr.
Teile einen letzten Kuss.
Abschied ohne Wiederkehr.

Gebettet warm, doch du bist kalt.
Tränen rinnen vom Gesicht.
Deine Hand für ewig halten,
doch harrt der Tod schon seiner Pflicht.

Würde gern Sekunden kaufen, doch ein Scheck liegt nicht bereit.
Suche nach dem Stein der Weisen, suche nach Unsterblichkeit.
Leben geben, Leben nehmen, Abschied sorglos mit gebucht.
Ewigkeit, der Dinge streben, Zeit erstehen umsonst versucht.

Worte die grad ausgesprochen, Worte die man gleich bereut.
Worte tief ins Herz getroffen, Narbe die für immer bleibt.
So verschieden Mensch zu Mensch, bunt gemischt das Leben streut.
Bleibt der Tod treu dein Begleiter, harrt der Zeit, für dich bereit.

Teile einen letzten Blick.
Sag adieu, ich lieb dich sehr.
Teile einen letzten Kuss.
Abschied ohne Wiederkehr.

Gebettet warm, doch du bist kalt.
Tränen rinnen vom Gesicht.
Deine Hand für ewig halten,
doch harrt der Tod schon seiner Pflicht.

Der eine Spross sprießt makellos, der andere jämmerlich.
Der eine wühlt im Müll, der andere Gott erkoren.
Den einen trägt das Wasser fort, dem anderen stillt es Durst.
Dem einen lacht das Glück, das „Große Los“ gezogen,
dem anderen Missgeschick, um seinen Sieg betrogen.

Teile einen letzten Blick.
Sag adieu, ich lieb dich sehr.
Teile einen letzten Kuss.
Abschied ohne Wiederkehr.

Gebettet warm, doch du bist kalt.
Tränen rinnen vom Gesicht.
Deine Hand für ewig halten,
doch harrt der Tod schon seiner Pflicht.
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