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Gedichte über Philosophie - Seite 124


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Die Liebe zur Weisheit

Beim Mensch unterstellt man, anders als bei Tieren
Dass er dann und wann, insbesondre beim Studieren
Bemerkt, dass der Baum der inneren Fragen
Will nicht immer Früchte tragen

Zwar zucken Geistesblitze durch den Seelenraum
Bisweilen gar des Nachts im Traum
Während kurzer Momente
aufflackernd an des Geistes Grenze

Zwar werden Bedürfnisse befriedigt
Doch der Geist fühlt sich ab und an erniedrigt
Wenn sich fürs Gedankenrätsel keine Lösung findet
Stattdessen übler Druck auf Leib und Magen den Denker überwindet

Die Philosophie, die Weisheitsliebe
Drängt den Menschen mit Verstand
Weg vom dumpfen Triebe
Hin ins weite Geistes- und Gedankenland

Da grübelt dann der Mensch mit Hirn
Das Nadelöhr rund um den Zwirn
Sucht nach Wegen und nach Worten
Die Welt und das Geschehen treffend zu verorten

Er wägt ab und spürt Tendenzen
Mit dem Wissen von tausend Lenzen
Und hofft dabei zum Schluss
Dass seine Weisheit niemals enden muss

Nichts auf der Welt hat Bestand
Die fernste Zukunft scheint zudem vergangen
Gedankenschlüsse sind für wahre Weisheit erst Garant
Wenn die letzten Zweifler eingefangen

So löst Philosophie um Philosophie sich ab
Philosoph um Philosoph legt sich ins Grab
Wobei all die Weisen zu Lebzeiten darauf eingefahren
Selbst beim Untergang Umsicht und Ruhe zu bewahren

Doch zuvor trägt sich der Philosoph durchs Leben
Indem er Umsichtig will Achtung geben
Auf alles was als Regel festgesetzt
Auf alles was durch eisenharte Starrheit tief verletzt

Die Metaphysik zeigt dem aufgeschlossenen Geist
Dass Raum und Zeit nicht festgeschweißt
Dass Masse und Bewegung
Grund für manch unerkannte Daseinsregung

Dass, wenn Kräfte ineinander überführt
Sowohl die Materie, der Raum und auch die Zeit berührt
Sich Ewigkeiten, Raum und Zeit zu Bewusstsein arrangieren
Und, als Krönung, schließlich erwachte Lebensformen triumphieren

Zwischen Praxis und Theorie
Scheint die Philosophie
Stets am Grundsätzlichen interessiert
Der Blick aufs Ganze und das Alles fest fixiert

Der Philosoph hat den Gedanken Raum gemacht
Sich in ihre Ordnung akribisch genau hineingedacht
Er hofft auf die Welt und ihre Kreaturen
Glaubt fest, dass er mit Weisheit ergründet ihre steten Spuren

Zu des Philosophen Weltanschauung
Gehört manch gedankliche Erbauung
Er findet Gefallen an der Ewigkeit, was ihn fast verdirbt
An einem Stück Unendlichkeit, für die er dann am Ende stirbt

***

Über des Philosophen Leben
Sinnt man nur leise nach
Wie oft will er die Gedankenwelt noch über´s Ende heben
Wieviel Un- und Angedachtes liegt wohl noch brach … !?

Doch dann kam er, der Welten Untergang
Nur der Philosoph, der kam nicht mit
Ihm war die Welt nicht von Belang
Weil er doch ständig in sich litt und stritt ...

© Auris Caeli
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Die Frage (Interrogation)

Was macht der Mensch aus den Gedanken
Aus den Fragen an die Welt
Wenn der Wissensschatz will wanken
Wenn bohrend stumme Stille unsern Geist anhält

Manch eine Frage wird gestellt
Von den Denkern unserer Welt
Warum es wohl die Frage gibt?
Fragen scheint wohl sehr beliebt

Um zu Fragen braucht es viel
Zur Antwort fast noch etwas mehr
Es scheint beinahe wie ein leichtes Spiel
Doch kluges Fragen fällt zumeist recht schwer

Um zu Fragen muss man Wissen
Das Erinnern gehört dazu
Etwas wie ein "Ich" muss seine Fahne hissen
Das "Selbst" sinnt sich hinzu

Was wenn sich keine Antwort für die Frage findet
Warum hat sich die Frage überhaupt gestellt?
Ist die Frage das, was sich mittendrin im Geiste windet?
Ist es das Fragen, das die Welt erhellt?

Was sonst in uns sollte Fragen stellen
Wie das, was uns als Neu umkreist
Zunächst schlägt die Veränderung hohe Wellen
Bis sie sich als Reflektion des Ichs beweist

Gäbe es Niemanden der fragt
Des Rätsels Lösung bliebe ungesagt
Antworten würden nicht belehren
Das Wissen würde sich nicht mehren

Ob die Frage wohl an den geht
Der höher im System steht
Damit der seine Flügel streckt
Und der die Entwicklung des Fragenden lenkt und eckt?

Oder hat man nur Nachfragen gemusst
Um zu bestätigen was lange schon gewusst
Das Hirn bittet so um entspannende Entlastung
Vor durch Fragen allzu hoch aufgeschaukelter Belastung

Als Mensch sinnen wir nach Wachstum
Trachten und eifern nach Erkenntnis
Nutzen der Gesellschaft Kultur und Dach um
unseren Verstand zu befreien aus ausgeschwiegener Bedrängnis

Antworten auf Fragen gibt es nicht immer
Auf direktem Wege find sie mancher nimmer
Wenn das Bewusstsein an seine Grenzen stößt
Wenn des Himmels Weite die Schwächen unseres Hirns entblößt

Doch gestärkt durch Harmonie
Geführt durchs Band der Philosophie
Schriftlich formuliert und lange ganz vergessen
Wird der Zeitgeist die Fragen neu vermessen

Vielleicht werden andere Hirne Sinnen
Auf anderen Wegen um Erkenntnis ringen
Ganz klar: Die Antwort gabs schon vor der Frage!
Demzufolge die Frage sich zur Antwort trage!

Macht diese Antwort wirklich klug
Oder ist sie nur Betrug
Bringt sie uns um die Erfahrung
Oder birgt sie neue Geistesnahrung?

Abschließend mit einer Frage rhetorischer Art verbunden
Meine Meinung, unumwunden
Eine Antwort auf eine Frage ist nicht immer obligat
Eine Antwort ist zumeist auch ein Spagat

Die Frage wie das Loch im Bauch zu schließen
Will es den erwachsenen Mensch verdrießen:
„Wer viel fragt ist meist zu faul zum Denken“
Und: „Zum Lesen und zum Lernen soll er seine Schritte lenken“ …

Das wird dem Kind nicht weiterhelfen
Man soll das Kind ja auch nicht schelten
Also muss man Rede und Antwort stehen
Dem Kind tief in die Augen sehen …

© Auris cAeli
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