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Gedichte über Philosophie - Seite 126


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Mit System und Codes und Regeln

Manches scheint aufs einfachste verschlüsselt
Anders als der erinnerungsstarke Elefant, der berüsselt
Man setze so, aus Spaß, neben Schwarz das Weiß
Neben die Jugend einen Greis

Es kommuniziert damit der Gegensatz
Alles Feinere scheint erstmal hin
Scheint für die Katz
Verliert den Sinn

Doch wählt man die Beschreibung nur etwas feiner
Werden die kommunizierten Unterschiede zwischen den Extremen beträchtlich kleiner
So findet sich neben Schwarz und Weiß das Grau
Dazu gibt es tausend Töne Blau
Und manche
eine andere Farbe
In des Künstlers bunter Facetten-Garbe

Mit den Zahlen geht es ähnlich
Nullen und Einsen erscheinen erstmal dämlich
Jedoch beinhalten diese reduzierten Zahlenpegel
Trotz allem manch eine Rechenregel
Die erst so sichtbar zu Tage tritt
Gesehen auf des Mathematikers Höllenritt

Buchstaben gibt es eine ganze Menge
Einzeln geschrieben spricht man sie in voller Länge
Doppelt gelesen erklingt der Buchstabe jedoch nur kurz
Unsere Logik steht vorm Sockelsturz

Wir lernen und wir merken
Kombinieren und bestärken
Wir üben uns in Vermutungen und Wissen
Wenn wir des Denkers Fahnen hissen

Nichts bleibt wirklich einfach auf des Denkers Wegen
Alles will zur Vielfalt streben
Der Versuch des Menschen Geistes Fuß zu fassen
Lässt ihn die reale Welt darum codiert erfassen.

Er ordnet nach Elementen
Mit Indizes und Exponenten
Physik, Chemie und Zahlenwelt
Werden auf diese Weise dargestellt

Regeln und Gesetze gibt es viele
Sie erschließen sich selbst beim Spiele
Vor allen dem Spieler der nach ihnen sucht
Statt dass er übers Unglück flucht

Regeln und Gesetze sich stets mehren
Den freien Blick nach vorn darum verwehren
Die Schau nach rückwärts wird durch Kürzung dagegen öfters frei
Für die Wissenschaft ist das nicht einerlei

Zu stetem Streben geradeaus hat man zudem einen Hang entwickelt
Die Schau nach rechts und links deshalb mit Quer betitelt
Weil im Grunde die Äpfel wohl doch den Birnen gleich
Zumindest in einem großen Teilbereich

Kohlenhydrate, wenig Fette, viele Vitamine
Spurenelemente und pergamentartige Lignine
Umschließen fest des Apfels- wie auch der Birne Kern
Man glaubt fast ans Obst von einem andern Stern

Der Wissenschaftler wiegt und wägt hier um zu unterscheiden
Um den Geschmack seiner Fruchtaromen kann man ihn nur beneiden
So sind die Früchte seiner Taten
Bald schon Verzehrfertig aufs Vorzüglichste geraten

Mit seinem Team hat er dabei schon längst bemerkt
Dass das Universum doch noch täglich wächst
Was seinen raumgreifenden Wunsch verstärkt
Nach neuem Schaffen, bis zu Letzt

So steht zu Vermuten
Dass wir für die encodierten Codes der Gene in übertrag'nem Sinne bluten
Die inzwischen mit Unterstützung von Maschinen experimentell gehackt
Wobei, ganz nebenbei, die Geheimnisse des lieben Gotts geknackt

So haben wir am Ende nur gelöste Codes im Kopf
Genaueres wissen wir nicht mehr
Ein alter Zauberer gibt all unser Wissen wieder in den großen Zaubertopf
Und für uns Denker wird nüchterner Ausblick schwer ...

© Auris Caeli
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Das Gewissen

Da sinnt der Mensch nach Worten
Trachtet danach nicht falsch zu tun
So fällt´s schwer Es, Er und Sie treffend zu verorten
Das generische Maskulinum soll das für uns tun

***

Kann der Mensch sich nicht entscheiden
Will ihm etwas sein Gefühl verleiden
Kann es gut sein, dass das von seinem Gewissen provoziert
Weil das Gute an diese „Regung“ seines Ichs lautstark appelliert

Die Eltern schaffen für ihrer Kinder Glück
Nichts gäbe es, dass für ihr Gewissen wichtiger
Sie opfern sich auf, lassen alle Bedenken hinter sich zurück
Für sie gibt´s nichts, dass richtiger

Bei dem einem Menschen war es der Dienst fürs Vaterland mit einer Waffe
Er fühlte sich wie ein dummer Affe
Als er den Kriegsdienst üben sollte
Obwohl er nicht einer Menschenseele ernstlich grollte

So macht das Automobil einem anderen das Leben ganz bequem
Der will von grüner Ökologie gar nichts mehr versteh´n
Einem dritten ist das kraftstoffbetriebe Gefährt ein Dorn in Auge
Weil es für die Umweltbilanz ganz und gar nicht tauge

Dem Letzten ist´s der Hunger in der Welt
Der tief ans Herz ihn rührt
Er spendet gerne etwas Geld
Bis seine Seele Linderung spürt.

Für gar manchen Vertreter unserer Gattung ist das Gewissen ein ganz schlichter Ort
Ja, für ihn ist das Gewissen einfach Mord:
An dem was man wünscht und einfach will
Denn: normalerweise ist das Sprachrohr der Seele stumm und still

Ja, Gewissen ist weder Luxus, noch ein Muss
Mit einem Gewissen ist für vieles Schluss
Ein Hauch von Geistesschwäche rankt darum
Wer ein Gewissen hat, scheint einfach dumm

Das Gewissen zeugt von Gut und Böse
Es eröffnet einen Zwiespalt, von dem uns erst der Tod erlöse
Je differenzierter der Mensch die Welt betrachtet
Um desto mehr hat er von der Kunst des Denkens und dem Wesen seines Gewissens erachtet

Im Weltenraum bewegt sich der Mensch zu Lebezeiten nur ein kleines Stück
Der Mensch im Abendland erlebt dabei zumeist für ein paar kostbare Augenblicke großes Glück
Gesinnung und Gewissen sind dabei im großen Ganzen von Jugend her schon anerzogen
Jedoch auch in Teilen durch den Umgang mit Gruppen und Freunden von vornherein disponiert, gekrümmt oder gar verbogen

Dabei ist „Gewissen“ nicht nur ein Wort, sondern Gewissen ist der Hort
An dem das Wissen Brücken schlägt, an dem die Verantwortung ihre Früchte trägt
Gewissen ist das, was die Menschen voneinander unterscheidet
Weshalb man manche Menschen mag und andere um Zuneigung beschneidet

Im Laufe des Lebens, vor allem im Beruf
Agiert die Institution „Gewissen“ dann öfter mal vergebens, da man hier andere Wege schuf
Hierarchisch wird hier stets beschlossen, was gut, ja, was von Nutzen und was nicht
Die Entscheidungen von oben sind dem Unten stets verschlossen, sie zeugen eher von Sachzwang als von Vernunft und von hellem Licht

Während seines Lebens, sozusagen lange, verändert das Gewissen zudem stetig sein Gewicht
Gewissensentscheidungen traf man am Anfang des Lebens fragend bange, am Lebensende entscheidet man sich selber meistens nicht
Das, was in jungen Jahren wichtig, das hat den Menschen tief geprägt
Das, was in der Jugend richtig, das hat das Alter längst verschmäht …


© Auris Caeli
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