Gedichte über Natur (Seite 74)

Irgendein Morgen

Stille liegt auf Wald und Flur,
noch schlummert friedlich die Natur,
Nebelschleier zieh`n von dannen,
erstes Licht dringt durch die Tannen.

Vorüber die Nacht, der Morgen, er graut,
noch stört nirgends ein Laut,
Wolkengold am Horizont,
Hügelglüh`n auf breiter Front.

Ein Morgen wie im Bilderbuch,
das ist`s, wonach ich täglich such`.

Der frühe Vogel...

Der frühe Vogel fängt den Wurm,
er jagt, schlägt die Uhr fünf im Turm.
Der schlaue Wurm schläft einfach lang,
so wird er nicht des Vogels Fang,
er weiß Vögel sind besessen
-
später wird man nicht gefressen!

Thomas

Herbstwindmelodie

Ich schließe meine Augen
und höre sie, die
Herbstwindmelodie,
voller Melancholie!

Der Wind bringt sie zum klingen
lässt meine Seele schwingen,
in Dur und auch in Moll!

Seelentrauerlast

Nebelschleier
lichtverhangen
schemenhaft die Sicht
fern die Nähe
ohne Weite
ist sie wie Verzicht

Nebelperlen
weint der Nebel
auf den schwarzen Ast
blattlos trägt er schwer
an Herbstes
Seelentrauerlast

Sehnsuchtstropfen
neblig tränen
auf ein totes Blatt
zeitumnebelt
tropft entschleunigt
Trauer von ihm ab

graue Kälte
dämpft die Stimmen
wie gedämpftes Licht
feuerflackernd
Liebesschatten
an die Wände wirft

Näherrücken
fern die Weite
wenn der Nebel fällt
und stille Stunden
Träume pflücken
aus der Seelenwelt

Komposthaufen

Seit jeher lieb ich Komposthaufen,
wo Leben stirbt und neu entsteht.
Ich könnte mir die Haare raufen,
was hier im Dunkel´n vor sich geht.
Nach außen hin beinah normal,
doch bohrt man, und zwar etwas tiefer,
wird´s madig-muffig, faulig-fahl,
und überall nur Ungeziefer.
Das Alte fault, verwest, vergammelt.
Einst war es, doch es wird nicht sein.
Der Stocherer steht da und stammelt:
Kaum vorstellbar, hm, ham, hom, nein!
Silesio

Gedichte über Natur - Seite 74

Irgendein Morgen

Der frühe Vogel...

Herbstwindmelodie

Seelentrauerlast

Komposthaufen