Gedichte über das Miteinander - Seite 28

Dich meinen Freund zu nennen,
heißt dich im Herzen kennen.

Wir uns als gleichgesinnt gefunden,
Geist und Seele tief verbunden.

Bist mir so herrlich unentbehrlich,
in deiner Art unvergleichlich.

Hörst dir meinen Kummer an,
um mich zu trösten dann.

Bist mein Halt, weiß ich nicht weiter,
vertreibst in mir die bösen Geister.

Kann mit dir streiten über Dinge,
die mich aus der Fassung bringen.

Kann mit dir lachen und weinen,
noch einen wie dich, gibt es keinen.


14.10.2021 © Soso

Man sagt, wir wären Engel,
jedoch mit einem Flügel -
drum könnten wir nur fliegen,
wenn wir im Arm uns wiegen.

Mein Flügel ist gebrochen,
und die, die ich umarme,
die hatten noch nie Flügel,
nur Träume, die gezügelt.

Und die, die ich umarme,
die sind zu hoch geflogen
und abgestürzt in Tiefe,
so dunkel, ohne Liebe.

Und die, die ich umarme,
haben gebroch’ne Flügel -
uns bleibt, gemeinsam träumen
von weiten Himmelssäumen.

Und die, die mich umarmen -
fehlen mir Arm und Flügel,
umarmen mich mit Worten
an flügellosen Orten.



*"Wir sind alle Engel mit nur einem Flügel. Um fliegen zu können, müssen wir einander umarmen."
( Luciano De Crescenzo)

( 09. November 1989 )

Ich weiß noch genau, als die Mauer fiel,
wie glücklich die Menschen doch waren.
Geblieben ist davon scheinbar nicht viel.
Was geschah in den zwanzig Jahren?

Die blühende Landschaft, so mancher noch sucht,
zu vieles ward vorschnell versprochen.
Doch hilft es nicht, das ihr nur meckert und flucht,
der Zorn scheint zu brodeln und kochen.

Es sollte sich einen, ein Volk waren wir,
als die Mauern und Grenzen verschwanden.
Dann stiegen behände, der Neid und die Gier,
die stets neue Förderer fanden.

Den Ossi und Wessi, es gibt ihn noch heut´,
in Bremen, in Bayern und Sachsen.
Die Einheit gar viele schon längst nicht mehr freut,
wir sind wohl noch lang nicht erwachsen!

© Hansjürgen Katzer, November 2009

Unendliches Weh im Herzen,
Seele verkümmert in Schmerzen,

zusammen, doch nicht eins,
trock'ne Tränen fließen, so du weinst,

fühlst dich ausgebrannt und leer,
siehst kein' Hoffnungsschimmer mehr.

Seele in tausend Stücke zerfällt,
keine Hoffnung, dass sie geheilt,

möchtest in ein unbekanntes Land,
wo miteinanderleben geht Hand in Hand,

vermeintlich „Wichtiges“ bleibt ungenannt,
das „Unwichtige“ an Bedeutung gewinnt,

wo nurmehr das Leben zählt,
nicht Gier, Neid und Missgunst quält.


10.11.2021 © Soso