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Gedichte über den Menschen - Seite 659


Die Modenschau

Die Modenschau


- Sag, Lilablassblau, gehst du zur neusten Modenschau?

- Nein, Lilapink, verzeih mir das,

mir macht das alles keinen Spaß;

die Leute, Stoffe, all das Tun, nicht eine Farbe darf da ruhn.

Nein, Schwester, das ist nichts für mich,

die Modenschau ist fürchterlich.

- Ja, Schwesterkleinchen, Babyblau,

wer trägt denn dich zur Modenschau.

Ach, niemand, sag, wen wundert das,

nun, deshalb macht es keinen Spaß.

- Ja, Schwester, Knallprotz, Rosakotz,

nicht jeder ist ein Obermotz!

Wer will den dich noch heutzutage,

Liliblassblau, ist die Frage.

Bleib du daheim, ich geh für dich,

du wirst schon sehn, die wollen mich.

- Tja, Kleine, knapp daneben,

die Starrolle ist schon vergeben.

- Sag nur, nicht du, nicht Rosapink,

das wäre nämlich ziemlich link.

- Nein, Lilapink, nur keine Sorgen,

das müsst ich mir von Rosa borgen.

Sie ist der Star in diesem Spiel,

hat viel zu sagen -nur nicht viel.

- Tja, das ist schade, wie auch immer,

zu dieser Schau geh ich nun nimmer.

- Lilablassblau, ach, wie seltsam,

nun, verstehe, Rosa geht dich ja nichts an.

- Rosapink, das ist ganz richtig,

leider ist heut Lila wichtig.

- Rosapink, was für ein Pech, du warst wohl wieder mal zu frech.

Doch sei getröstet, Übermorgen,

da macht sich Rosa keine Sorgen.

Rot, vielleicht dann in drei Wochen,

nächstes Jahr ist Blau versprochen,

irgendwann dann mal Orange,

auch für Gelb steht man mal Schlange,

kürzlich war es mal Pastell,

heute leider schon zu hell.

Nun, ihr seht,

wie es mit der Mode steht.

Ohne Sorge könnt ihr sagen,

auch nach mir wird man mal fragen.

Drum lasst den Streit, drum lasst den Zank,

davon wird man sonst höchstens krank.

Kommt, geht mit mir zur Modenschau,

und macht euch über morgen schlau,

seid dann zufrieden und geduldig,

das seid ihr euren Gönnern schuldig.

Ihr seid gewiss auch nicht vergessen,

denn, jeder Mensch ist Farbversessen.

September 2002
Copyright @ Lilly Lime
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Fischernetze wiederfinden

(Fischernetze wiederfinden)


wenn ich die Fischernetze wiederfinde
dann kann ich weiterstricken
- und weiterlaufen

wenn ich nur weiterlaufe
den Strand entlang
immer weiter
fort von euch
/dir

so renne ich weiter
in Flammen brennend
so renne ich weiter mein Körper versengt
hinein in die Fluten
/ins Meer
dass die Flammen zischend verlöschen
bis es zischt und versiegt




wenn ich Fischernetze wiederfinde
kann ich weiterspinnen
weiterrasen
weiterstricken
dass ihr euch
in meinen Netzen verfangt
bis ich keuchend
zu Boden sinke
von euch gehetzt -
lasst euch nur jagen
lasst euch nur hetzen
lasst euch nur fangen
in meinen Netzen -
denn ich werde euch sehn
ich werde euch finden
und euch in meinen Netzen verstricken
bis ihr zu Boden sinkt
bis ihr stürzt
verheddert in meinen Netzen
-denn ich muss Fischernetze weben
muss Fischernetze stricken
muss
euch finden
bevor ihr mich verbrennt
bevor ich in den zischenden Flammen
versinke
stürze
trinke
euch nicht mehr finde
und erlösche
(sterbe)
-lasst mich weiterstricken
an meinen Netzen
last euch fangen
und hetzen
zu Grunde
nur zu Grunde
in den Fluten
in den Fluten zischend die Flammen
wenn ich verbrennend versinke
stürze
trinke
und nicht mehr bin. -

als nur in euren dunklen Träumen
hinein in die Dunkelheit
nur Fische netze strickend
und verglühend
- Schiffer rette mich
denn ich hab mich
in meinen eigenen Netzen verstrickt

lass mich nicht allein zurück
in der Dunkelheit
ohne Licht
lass mich nicht verglühen
und erlöschen
- verrate mich
-nur lass mich im Dunkeln sterben -
mit meinen eigenen Netzen
fange mich -
mit meinen eigenen Netzen
- Danke -
Danke dass du mich verraten hast -
als ich brennend versank
- denn zum Löschen
war es schon zu spät. -
löscht mich nicht
lasst mich brennen
(denn ich bin verrückt)

(Danke
denn ich lebe noch)

31. Dez. 2007
copyright Lilly Lime
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