Gedichte Über Meer - Seite 48

Cuxhaven…

Eine Woche sind wir nicht zu Haus,
ruhen uns an der Nordsee aus,
wollen nichts hören wollen nichts sehen,
möchten nur am Strand spazieren gehen.

Ganz egal wie das Wetter auch ist,
wir haben das raue Meer so vermiest,
Atmen tief ein und Atmen tief aus,
lassen alles negative aus uns raus.

Spüren den Sand schon an den Füssen,
hören wie die Möwen uns begrüßen,
essen Fisch bis zum abwinken,
pulen Krabben bis die Finger stinken.

Suchen nach ganz vielen Muscheln,
werden im Strandkorb kuscheln,
mögen Friesentee mit Kandis ganz süß,
fühlen uns wohl im rauen Paradies.

©Gaby Geng/Vergissmeinnicht.

'Blau' kam der Mann zur Nacht nach Hause
und 'blau' machte er am nächsten Tag
Den 'blauen Brief' gab’s statt ‘ner Sause -
ich krieg den 'Blues' nach so viel Plag'!

Das 'Blaue von Himmel' könnt' ich erzählen,
doch ist diese Farbe zu tief und zu wahr,
leben wir doch auf dem 'Blauen Planeten'
und unser 'blaues Wunder' ist nah

Blau ist der Himmel in lichten Tönen,
frei ist der Geist in seinen Höh'n
Vergissmeinnicht können Frauen verwöhnen,
zur 'Blauen Blume' wollte man geh'n

Sehnsucht und Glück mag hier erklingen,
gern schau ich auch auf das weite Meer
Die blaue Tiefe kann Stille bringen,
weiß und wild schäumt es oben daher

Aquamarin ist der Stein des Meeres,
Lapislazuli steht gegen Wahn
Blau sind die Helme des Friedensheeres,
tiefblau blüht oben der Enzian

In der Tierwelt ist ‚Blau‘ recht selten,
mit ihr schmückt sich der stolze Pfau
Die Farbe lieben Fische, Libellen,
der Pfeilgiftfrosch warnt seine Feinde mit Blau

Mit Samt und Seide möcht' man sich kleiden,
blau uniformiert ist die Polizei
Das Blaukraut muss ich heute noch schneiden
und Heidelbeer'n nasche ich nebenbei

Den Rittersporn wollen wir nicht vergessen,
die Iris natürlich und Ehrenpreis
Blaue Augen können uns fesseln,
so schließen wir unseren blauen Lobpreis!

Es gibt Orte,
da muss ich nochmal hin.

Es brennt im Herzen,
in der Seele,
eine tiefgreifende Sehnsucht,
wie bei der ersten großen Liebe...
Wage es kaum, die Erinnerungen, die Bilder, anzuschauen,
die Wunden aufreißen,
Wunden der Sehnsucht.

Da muss ich einfach nochmal hin.

Der Strand,
das Meer,
diese tiefe Anziehungskraft,
die Farben,
die Schönheit,
die Natur,
die Augenweide,
die Endlosigkeit,
die Weite,
einsam, verlassen, leer, so wunderschön,
Ich träume davon,
Nacht für Nacht,
es raubt mir den Schlaf,
ich zerreiße mich vor Sehnsucht,
ich schmecke die Erinnerung,
ich rieche den Duft,
der Geschmack liegt schwer auf meiner Zunge,
ich fühle es so intensiv...
Ich bin dort...zuhause...wo mein Herz hingehört...

Ich bin nicht dort. Ich bin zu Hause.

Da muss ich einfach nochmal hin.

Warum wagen wir es nicht einfach?

Eine ältere Frau
Mit einer Piña colada
Schaut im Liegestuhl
Auf das Meer

Ein jüngerer Mann
Mit einem Prosecco
Schaut im Liegestuhl
Auf sein iPhone

Die ältere Frau
Und der jüngere Mann
Reden nichts
Schauen sich nicht an

Später steht sie auf
Verschwindet nach links
Später steht er auf
Verschwindet nach rechts

Das ist die Geschichte
Aber nur der erste Teil
Den zweiten lasse ich weg
Ist einfach zu schlecht


© René Oberholzer