Gedichte über Liebe - Seite 607

Das Meer
Eine waagrechte Bühne
Ohne Vorhang

Du und ich
Erfahrene Statisten
Wange an Wange

Unsere Haare
Noch salzig feucht
Von der letzten Welle

Unsere Blicke
Wohlig eingehüllt
In Schweigen

Unsere Lippen
Bei Sonnenuntergang
In Wartestellung

Unsere Zungen
In der Dämmerung
Hungrig auf die Nacht

Schon bald du und ich
Wie die Wellen
Wie das Meer


© René Oberholzer

dein ruhiger Atem zieht mich an
deine Wärme weckt in mir den Mann
meine Hand auf der Suche
streichelnd findet
sie diesen Weg
wo du dich manchmal windest
vor Verlangen
der Gier nach mir
und mehr
...
doch heute
erlaube mir
dass nur meine Augen dich streicheln
deinen Leib
den das Laken nunmehr
preisgibt meinem Schauen
staunend
wie so was schönes Weibliches
der Natur entsprang
ja, entspringen konnte
und sich nun an meine Seite drängt
so wie sich nun mir eine Frage aufdrängt
war Eva wohl im Paradies
genauso schön
wie du?

© meteor 2024

Wenn der Abend die Erinnerung sät,
Bild für Bild dein Lachen trägt.
Bleibt der Wunsch ein Blatt im Wind,
auf dem dein Name steht.

Alles, was gewesen,
aus Feuer zu Eis.
Vom Sturm mitgerissen,
aller Anker befreit.

Wenn der Abend die Erinnerung sät,
jede Träne stummer Schrei.
Treibt das Floß einsam dahin,
ohne dich, kein Steuermann dabei.

Alles, was gewesen,
aus Feuer zu Eis.
Vom Sturm mitgerissen,
aller Anker befreit.

Wenn der Abend die Erinnerung sät,
nie gefragt, der Tage Fluch.
Manche Worte ungesagt,
wenn dein Blick die Antwort sucht.

Alles, was gewesen,
aus Feuer zu Eis.
Vom Sturm mitgerissen,
aller Anker befreit.

Wenn der Abend die Erinnerung sät,
mein Herz nah bei dir seine Wache versieht.
Leg die Blumen auf dein Grab
und singe leise dieses Lied.

Alles, was gewesen,
aus Feuer zu Eis.
Vom Sturm mitgerissen,
aller Anker befreit.

Alles, was gewesen,
aus Feuer zu Eis.
Verloren, doch verbunden,
Tag für Tag, alle Zeit.