Gedichte über Kummer - Seite 62

Nach einer komischen,
kurzen Nacht, bin ich
nachdenklich aufgewacht.

Ich denke an ein Gespräch
mit meiner Eierlieferantin,
eine junge Frau,
die mit ihrer Familie
und neuen Hühnern
in einem kleinen Dorf lebt.

Sie arbeitet als Teamleiter in
einer kirchlichen Einrichtung.
An mehreren Standorten
trägt sie Verantwortung
für 29 Personen.

Da sie täglich eine Arbeit
für zwei Personen leistet,
müsste sie,
mindestens, ein
doppeltes Gehalt bekommen.
Leider hat sie,
seit der Übernahme
dieser Tätigkeit, nun eine
chronische starke Migräne
und ist tot unglücklich.

Nächstenliebe:
* Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst.
* Ist ein Grundwert
der Gerechtigkeit.

© Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Ich bin nicht für etwas Neues bereit.
Warum? Weil ich verloren bin in der Zeit.
Meistens sind meine Gedankenheit in der Vergangenheit.
Innerlich bin ich völlig entzweit.

In meinen Augen habe ich keine Zukunft mehr,
denn ebenfalls in meinen Augen ist meine Zukunft total leer.
Ich hatte zwei Ehefrauen.
Zweimal habe ich versucht ein Haus der Liebe zu bauen.

Leider hatten mich beide Frauen betrogen.
Ausgenutzt und belogen.
Beiden habe ich eigentlich alles gegeben.
Trotzdem ist diese Zeit verloren in meinem Leben.

Jetzt sind es jetzt bereits fünf Jahre her.
Ich nehme die letzte Trennung immer noch ziemlich schwer,
Gerade deswegen habe ich den Bezug zur Zeit verloren.
Am liebsten wäre ich jetzt neu geboren.

Ich würde viele Dinge ganz anders machen.
Damit ich irgendwann mal wieder kann aus reinsten Herzens lachen.
Aber niemand kann leider die Zeit zurück drehen.
Wann werden mal wieder die Fahnen des Glückes an meinem Haus wehen?

Zwei Augen, die ins Leere blicken,
ein Mund, der nichts mehr sagen kann.
Auf Fragen nur ein stummes Nicken,
ein leises Stöhnen dann und wann.

Ein ausgezehrter Körper, leidend,
die letzte Kraft schon lang verlorn.
Gefühle zeigen, stets vermeidend,
das Herz im kalten Wind erfrorn.

Die Seele immer stärker blutend,
stets hungernd nach Geborgenheit.
So Vieles lange schon vermutend,
so quälend schwer die Einsamkeit.

Ein Leben hinter hohen Mauern,
zum Schutze selber aufgebaut.
Und Ängste, die tagtäglich lauern,
der Schrei der Stille viel zu laut.

Tagein tagaus sich selber suchend,
stets fragend nach dem wahren Sinn.
Das eigne Dasein still verfluchend,
so gehn die Jahre nun dahin.


© Kerstin Mayer 2006